San Pedro Sula. Einer Biologin zufolge würden 15.000 Kilo Fleisch am Tag benötigt, um die 7500 Krokodile einer Bankiersfamilie zu versorgen.

Weil das Vermögen der honduranischen Bankiersfamilie Rosenthal eingefroren wurde, müssen Tausende Krokodile auf ihrer Farm Cocodrilos Continental im Norden des Landes hungern. „Die Lage ist kritisch“, sagte die Biologin Sandra Sánchez vom staatlichen Forstamt am Dienstag. Am Wochenende seien die 7500 Tiere mit gespendetem Fleisch noch einmal gefüttert worden, aber das Futter gehe zu Neige. „Wir brauchen jeden Tag mindestens 15.000 Kilo Fleisch“, sagte Sánchez.

In den vergangenen Tagen seien auf der Farm in der Ortschaft San Manuel bereits 40 Tiere verendet. Ob Unterernährung der Grund für den Tod der Tiere war, sei nicht eindeutig zu klären. Auch die rund 25 Tierpfleger seien seit mindestens zwei Wochen nicht mehr bezahlt worden, sagte Sánchez. Das Unternehmen und die Behörden müssten zügig eine Lösung finden.

Gegen die Bankiersfamilie Rosenthal wird wegen Geldwäsche für mittelamerikanische Drogenbanden ermittelt. Das US-Finanzministerium setzte ihre Banco Continental auf die schwarze Liste und fror das Vermögen des Geldinstitutes in den Vereinigten Staaten ein. Die Bankbesitzer Jaime Rosenthal, Yani Rosenthal, Yankel Rosenthal wurden in den USA angeklagt. In Honduras beschlagnahmten die Behörden eine Reihe von Firmen und Immobilien der mächtigen Familie.