Erfurt. Bei einem Unfall auf der A 4 bei Erfurt starb ein Kind. Zwei Schüler schweben in Lebensgefahr

Es waren nur noch wenige Stunden Fahrt bis nach Hause, doch dann endet die Englandreise von Achtklässlern aus Sachsen jäh an einem Autobahnwall. Einen fünf Jahre alten Jungen reißt der Unfall auf der Autobahn 4 nahe Erfurt am Freitagnachmittag in den Tod, 15 weitere Insassen des Reisebusses werden schwer verletzt. Die Bestürzung an der Unfallstelle ist groß. Einige Schüler spenden sich gegenseitig Trost und nehmen sich in die Arme. Helfer bringen ihnen Decken zum Schutz gegen die Kälte.

„Mein Mitgefühl gilt den Eltern des getöteten Jungen und den Familien der Verletzten“, sagt Thüringens Innenminister Holger Poppenhäger (SPD) bei einem Besuch an der Unfallstelle. Für ihn gibt der Unfallhergang Rätsel auf. Die Strecke sei gut ausgebaut, betont der Minister. Der österreichische Bus war anscheinend nach einem Überholvorgang ungebremst in die Böschung gefahren und umgekippt. Warum es so kam, wird noch ermittelt.

Dutzende Rettungs-, Polizei- und Feuerwehrwagen säumen am Freitagnachmittag die Autobahn, mehrere Rettungshubschrauber sind im Einsatz. Der Doppelstockbus liegt seitlich auf dem Standstreifen. Die Klappen der Notausgänge auf dem Dach stehen offen. Als es schon dunkel ist, fährt ein Leichenwagen vor.

Die 59 Schüler und ihre vier Begleiter aus einer Schule in Annaberg-Buchholz sowie der Busfahrer waren nur noch etwa zwei Autostunden von ihrem Zuhause entfernt. Neben vielen Eltern machen sich auch der Schulleiter der Evangelischen Schulgemeinschaft Erzgebirge, Holger Schieck, zusammen mit einem Pfarrer auf den Weg nach Erfurt. Dort wurden die Schüler, die mit einem Schrecken davongekommen waren, in der Feuerwache von Helfern betreut. Der tote Junge war nach Auskunft Schiecks der Sohn einer Lehrerin.