Berlin . Im Fall des vor vier Wochen in Berlin vermissten Flüchtlingsjungen Mohamed hat die Berliner Polizei die Leiche eines Kindes gefunden.

Vier Wochen nach der mutmaßlichen Entführung des kleinen Flüchtlingsjungen Mohamed in Berlin hat die Polizei die Leiche eines Kindes gefunden. Sie lag im Auto eines 32-jährigen Mannes, den die Polizei als Verdächtigen festnahm. Das sagte ein Sprecher am Donnerstag. Die Identität des Kindes und die Todesursache sollten noch am Donnerstag durch eine Obduktion geklärt werden. Laut einem Bericht des Berliner „Tagesspiegel“ handelt es sich um den vermissten Mohamed.

Bei dem Festgenommen handelt es sich einem Bericht der Berliner Morgenpost zufolge um den Mann, der auf Fotos und Videos mehrerer Überwachungskameras zu sehen ist. Die Kameras hatten gefilmt, wie der Mann den vierjährigen Junge an der Hand vom Gelände des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (Lageso), das für die Registrierung von Flüchtlingen zuständig ist, weggeführte.

Leiche offenbar im Kofferaum des Tatverdächtigen gefunden

Das Kind sei tot im Kofferraum des Autos des 32-Jährigen gefunden worden sein, sagte Polizeisprecher Thomas Neuendorf. Die Fahnder seien dem Mann nach Hinweisen aus seiner Familie auf die Spur gekommen sein. Der Verdächtige wurde am Donnerstag von Polizei und Staatsanwaltschaft vernommen. Wo die Polizei den Mann festnahm und die weiteren Umstände des Zugriffs sind noch unbekannt.

Am Mittwoch hatten Polizeibeamte wieder im Berliner Stadtteil Moabit nach dem Verdächtigen und dem vermissten Jungen gefahndet. Anlass war ein weiteres Video, das den Mann zeigt, der am 1. Oktober mit dem Vierjährigen aus Bosnien-Herzegowina an der Hand das Areal der Behörde verlassen hatte. Die Videoaufzeichnungen sind privater Herkunft.

1000 Stunden Videomaterial aus Überwachungskameras

Nach der Veröffentlichung waren laut Polizei Dutzende neue Hinweise eingegangen. Insgesamt sind nach Angaben der Ermittler 1000 Stunden Material aus Überwachungskameras und privaten Aufnahmen zu dem Fall bei der Sonderkommission eingegangen.

Insgesamt waren 20.000 Euro Belohnung für Hinweise ausgesetzt. 10.000 Euro lobte die Berliner Staatsanwaltschaft aus. Jeweils 5000 Euro stellten zwei Privatpersonen zur Verfügung.

Senatorin Kolat kondoliert Eltern von Mohamed

Berlins Integrationssenatorin Dilek Kolat (DPD) hat den Eltern des kleinen Mohamed ihr Mitgefühl ausgedrückt. Die Tat sei so unvorstellbar grausam und menschenverachtend, teilte Kolat am Donnerstag mit. Die Familie sei aus dem Bürgerkrieg geflüchtet, um in Deutschland Schutz zu finden.