Hamburg. In der Nacht zum Sonntag werden die Uhren zurückgestellt. Eine Studie im Auftrag des Bundestags belegt negative Effekte der Umstellung.

In der Nacht zum Sonntag ist es wieder soweit: Die Uhren werden umgestellt. Um 3 Uhr dürfen Langschläfer sich freuen und die Uhr um eine Stunde zurückstellen. Damit bricht in Deutschland die Winterzeit an. Mit jeder Zeitumstellung kommen jedoch Zweifel an dieser Handhabung auf, nun übt sogar ein Gutachten für den Bundestag Kritik an der Unterscheidung von Sommer- und Winterzeit.

Anpassung des Menschen schlechter als angenommen

Demnach bekommt die Sommerzeit den Menschen schlechter als bisher vermutet. Mittlerweile gebe es vermehrte Anhaltspunkte dafür, dass sich die Anpassung der biologischen Rhythmen des Menschen besonders an die Zeitumstellung im Frühjahr „nicht so einfach vollzieht, wie noch vor wenigen Jahren angenommen worden war“, heißt es in einem noch unveröffentlichten Gutachten für den Forschungsausschuss des Bundestages, aus dem die Düsseldorfer „Rheinische Post“ (Samstagsausgabe) zitiert.

Die 200 Seiten starke „Bilanz der Sommerzeit“ des Büros für Technikfolgenabschätzung des Bundestages habe ergeben, dass der menschliche Anpassungsprozess selbst vier Wochen nach der Zeitumstellung „nur unvollständig beziehungsweise gar nicht“ funktioniert, hieß es. Auch die Wirkung des Stresshormons Cortisol folge nicht der veränderten Uhrzeit, sondern dem Sonnenaufgang, wie 27.000 Messungen über 13 Jahre hinweg gezeigt hätten.

Zweifel an beabsichtigten Energieeinsparungen

Für die ursprünglich mit der Sommerzeit verbundene Aussicht auf Energieeinsparungen fanden die Forscher kaum Belege: Die Einsparung liege bei weniger als 0,03 Prozent des Endenergieverbrauchs eines Landes. Umfragen zufolge ist eine deutliche Mehrheit der Deutschen für eine Abschaffung der Sommerzeit. Der EU-Abgeordnete Herbert Reul (CDU) kündigte für kommenden Donnerstag im Straßburger Parlament eine Debatte über „Sinn oder Unsinn der Zeitumstellung“ an.

In der Nacht zum Sonntag werden mit dem Ende der Sommerzeit in Deutschland die Uhren von 3 Uhr auf 2 Uhr zurückgestellt. Damit gilt in vielen europäischen Ländern bis zum 27. März 2016 wieder die Mitteleuropäische Zeit (MEZ). Die Sommerzeit wurde 1980 in beiden deutschen Staaten eingeführt und 1996 europaweit vereinheitlicht. Ziel war es, durch das Vorstellen der Uhr um eine Stunde das Tageslicht besser zu nutzen und dadurch Energie zu sparen.

Zeitumstellung bei der Deutschen Bahn

Viele bekommen von der Zeitumstellung aktuell wenig mit - sie schlafen. Anders sieht es aus, wenn man in der Nacht von Samstag und Sonntag unterwegs ist, etwa mit der Deutschen Bahn. So werden die Nachtzüge zum Beispiel in der um eine Stunde längeren Nacht an einem Bahnhof entlang der Reisestrecke anhalten, um das Ziel fahrplanmäßig und nicht zu früh zu erreichen, teilt die Bahn mit.

S-Bahnen setzen ihre Fahrten meist ohne Unterbrechung fort. Die Bahnen, die in der Stunde zwischen 2.00 bis 3.00 Stunden abfahren, fahren in der Nacht von Samstag und Sonntag in der Regel zweimal. Eine Ausnahme gibt es allerdings in München: In der gewonnenen Stunde zwischen 2.00 und 3.00 Uhr fahren dort keine S-Bahnen.