Die Sängerin hat eine syrische Familie aufgenommen - sie bekommt viel Lob. Til Schweiger findet, dafür wäre eine intakte Familie nötig.

Berlin. Prominente aus dem Showgeschäft bewundern die Sängerin Sarah Connor (35) dafür, dass sie bei sich zu Hause eine Flüchtlingsfamilie aufgenommen hat. Aus Hamburg kommt nun Lob: „Sarah Connor geht mit gutem Beispiel voran. Ich weiß aber nicht, ob ich es persönlich machen würde. Das ist ja auch eine gewisse Verantwortung“, erklärte die Hamburger Dragqueen Olivia Jones (45). Sie spende aber Geld und Kleidung und habe sich vor Ort ein Bild von der Situation gemacht. „Ich habe gesehen, wie verzweifelt und traumatisiert die Menschen vor Flüchtlingsheimen und Bahnhöfen sind und wie sie frieren. Das ist mir echt an die Nieren gegangen.“

Dem Beispiel folgen würde Til Schweiger (51) gern, „wenn ich eine intakte und funktionierende Familie hätte, wo immer ein Elternteil da ist. Aber ich bin nur unterwegs“, sagte er am Donnerstagabend am Rande der „Tribute to Bambi“-Gala in Berlin. Schweiger engagiert sich mit seiner eigenen Stiftung unter anderem für ein Flüchtlingszentrum in Osnabrück. „Helfen ist unsere Pflicht, wir sind ja Christen. Da müssen wir helfen, das steht so in der Bibel.“

Für Star-Friseur Udo Walz (71) käme es theoretisch schon infrage, eine Familie mit ein, zwei Kindern aufzunehmen. „Das kann ich mir vorstellen.“ Auch das Model Monica Ivancan (38) lobte Connor für ihren Einsatz. „Ich finde es sehr gut, dass sie Flüchtlinge aufgenommen hat. Sie ist in einer großen Familie großgeworden und mag es ohnehin, wenn viele Leute um sie herum sind.“ Sie selbst habe zu wenig Platz.

Popstar Sarah Connor („Wie schön du bist“) berichtet in der aktuellen „Zeit“, wie sie eine Familie aus Syrien bei sich in Berlin einquartiert hat. „Ich maße mir nicht an, ein Vorbild zu sein. Ich kann verstehen, dass nicht jeder Flüchtlinge bei sich aufnehmen kann oder will“, schrieb die Sängerin.

Die Erfahrungen mit der Flüchtlingsfamilie beschreibt sie so: Eine 39-Jährige aus Aleppo lebe seit mehr als vier Wochen mit ihren fünf Kindern in einer Einliegerwohnung in ihrem Haus. Sie habe eigentlich nicht vorgehabt, dies öffentlich zu machen, schreibt Connor, selbst Mutter von drei Kindern. „Doch Boulevardmedien haben es nun getan.“ Daher erzähle sie die Geschichte lieber selbst, um die Flüchtlinge und ihre eigene Familie „vor Spekulationen, Gerüchten und womöglich auch Anfeindungen zu schützen“. Sie bitte darum, die Privatsphäre der Gastfamilie zu respektieren. Eine „großartige Familienhelferin vom Jugendamt“ helfe ihnen in der neuen Situation und erkläre geduldig „die Abläufe und den Behördenwahnsinn“.

Seit mehr als vier Wochen wohne die Frau mit einem Säugling, mit zwei Mädchen im Alter von zwei und vier Jahren sowie elf und 20 Jahre alten Söhnen bei ihnen. „Wir reden mit Händen und Füßen, mit Wörterbüchern und mithilfe einer Übersetzungs-App.“ Der älteste Sohn helfe im Garten. „Nach vielen Ämtergängen“ hätten die Mädchen Kitaplätze, der Elfjährige gehe in die Schule. Die Mutter bringe frisch gekochtes arabisches Essen zum Probieren. „Wir haben in der kurzen Zeit viel voneinander gelernt“, verrät die Sängerin.

„Manchmal kommen die Dämonen des Krieges zurück“, schreibt Connor. „Wenn es dunkel wird, wenn eine Tür laut knallt oder ein Flugzeug besonders tief über unseren Garten fliegt, sind sie da.“ Der Elfjährige erzähle „völlig selbstverständlich von den vielen Toten, die er gesehen hat, und von seinem Vater, der von Granatsplittern schwer verletzt wurde“. Der Mann sitze in der Türkei in einem Flüchtlingslager fest.