Köln . In mehreren E-Mails drohte der Mann der Supermarkt-Kette mit der Verseuchung von Lebensmitteln - und forderte Millionen.

Das Landgericht Köln hat einen 38-Jährigen wegen versuchter Erpressung der Supermarkt-Kette Rewe zu einer Haftstrafe verurteilt. Er hatte dem Konzern gedroht, Lebensmittel zu vergiften und die Gefahr für die Kunden öffentlich zu machen. „Das ist kein Kavaliersdelikt, das ist wirklich eine massive Drohung“, sagte die Vorsitzende Richterin Nicole Schippers am Mittwoch. Daher sei eine Haftstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten angemessen.

In mehreren Mails habe er der Supermarkt-Kette gedroht, Lebensmittel zu vergiften, sollten nicht mindestens 10 Millionen Euro an ihn fließen. In sozialen Netzwerken würde er zudem die Gefahr für die Rewe-Kunden öffentlich machen. „Es war eine Schnapsidee“, sagte er am Mittwoch zum Beginn des Prozesses. Die Drohungen habe er niemals tatsächlich wahr machen wollen.

Der 38-Jährige war im Juli 2015 in eine Falle der Polizei getappt. Rewe hatte sie eingeschaltet, nachdem die ersten Drohungen eingegangen waren. Die Polizei gaukelte dem aus der Region um Hoyerswerda (Sachsen) stammenden Erpresser vor, ernsthaft über eine Geldübergabe zu verhandeln. Als es auf einem Rasthof bei Porta Westfalica dazu kommen sollte, klickten schließlich die Handschellen.

Erpressungs-Idee entstand unter Alkoholeinfluss

Als Motiv nannte der Angeklagte finanzielle Schwierigkeiten. Er habe versucht, sich mit einem kleinen Jacht-Hafen in Kroatien selbstständig zu machen. Dabei sei er aber in die Fänge eines Geschäftsmanns geraten, der ihm Investoren beschaffen sollte - und am Ende 200 000 Euro forderte. Im Juni 2015 sei ihm - durch Alkohol enthemmt - die Idee zu der Erpressung gekommen. Die Mails verschickte er aus dem öffentlich zugänglichen W-Lan-Netz eines Fast-Food-Restaurants.

Einer der Ermittler erklärte, die Polizei habe von Anfang an die Gefahr für die Bevölkerung als recht gering eingeschätzt. „Ich hatte einen jüngeren Menschen erwartet“, sagte der Beamte über den Moment, als der 38-Jährige festgenommen wurde. Die Anfangsforderung von zehn Millionen Euro - die später auf 15 Millionen erhöht wurde - sei „schon ambitioniert“ gewesen.

Mit der Mutter zur Geldübergabe

Bei der vermeintlichen Geldübergabe hatte der Mann sogar seine Mutter im Schlepptau. Auch sie wurde daher von Spezialkräften der Polizei überwältigt. Warum er denn mit seiner Mutter zu dem Übergabeort gefahren sei, wollte der Staatsanwalt wissen. „Ich hätte das Auto sonst nicht bekommen“, antworte der Mann.

Die Staatsanwaltschaft forderte zwei Jahre und zehn Monate Haft. Sein Verteidiger plädierte für eine Bewährungsstrafe. Das Gericht kündigte noch für Dienstagnachmittag ein Urteil an.