Los Angeles. Kein „Dream On“ für Donald Trump: Die Band Aerosmith will seinen Wahlkampf nicht unterstützen. Diesen Streit um Musik gibt es häufiger.

Der Traum vom Weißen Haus geht weiter – aber ohne „Dream On“. Donald Trump muss sich einen neuen Song für seinen Wahlkampf suchen. Er ging mit dem Aerosmith-Hit „Dream On“ auf Stimmenfang. Sänger Steven Tyler will sein Lied jedoch nicht länger auf Wahlveranstaltungen des Republikaners spielen lassen. Er schickte dem US-Politiker eine Unterlassungserklärung.

Tyler ist nicht der erste, der sich gegen die Verwendung seiner Lieder im Wahlkampf einsetzt. Wir haben spektakuläre Fälle zusammengetragen:

R.E.M. und Neil Young vs. Donald Trump:

Beim Kampf gegen ungeliebte Politiker hält die Band R.E.M. zusammen, obwohl sich das Trio 2011 trennte. Dass Donald Trump ihren Hit „It’s the End of the World as We Know It (And I Feel Fine)“ bei einer Kundgebung im September 2015 in Washington spielte, kam bei Sänger Michael Stipe und den restlichen Mitgliedern nicht gut an. Auf der R.E.M.-Website schrieb die Band: „Wir erlauben und dulden es nicht, dass unsere Musik bei dieser politischen Veranstaltung benutzt wird, und bitten diese Kandidaten, damit aufzuhören und es sein zu lassen.“

R.E.M. befinden sich damit in bester Gesellschaft: Neil Young ging ebenfalls gegen Trump vor. Er wollte nicht hinnehmen, dass der Republikaner mit dem Lied „Rockin In The Free World“ für sich wirbt.

Helene Fischer, Wir sind Helden und Die Höhner vs. NPD:

Textsicher singen viele Helene Fischers „Atemlos“ mit. Das Lied stürmte die Charts und die Popularität des Songs wollte sich auch die NPD zu nutze machen. Auf verschiedenen Wahlkampfveranstaltungen tönte der Hit aus den Lautsprechern. Einer gefiel das gar nicht: der Sängerin selbst. Mit rechtem Gedankengut wolle sie nicht in Verbindung gebracht werden. Somit reichten ihre Anwälte im August 2014 Unterlassungsklage gegen die NPD ein. Diesem Beispiel folgten weitere Musiker: Wir sind Helden erstritten beim Landgericht Erfurt eine einstweilige Verfügung gegen den Einsatz ihrer Musik im NPD-Wahlkampf. Bei Zuwiderhandeln droht der Partei eine Ordnungsstrafe von 250 000 Euro oder Ordnungshaft gegen den Landesvorsitzenden der Partei. Die Kölner-Band Die Höhner ging ebenfalls gegen die NPD vor.

Die Toten Hosen vs. CDU:

Ausgelassen feierte die CDU den Sieg bei der Bundestagswahl 2013 zu den Klängen von „Tage wie diese“. Dabei hatten die Toten Hosen bereits im August ihren Unmut über das Spielen ihres Songs auf CDU-Veranstaltungen kundgetan: „Wir empfinden es als unanständig und unkorrekt, dass unsere Musik auf politischen Wahlkampfveranstaltungen läuft“, schrieb die Band damals in sozialen Netzwerken.

Auch in diesem Jahr bedienen sich die Politiker wieder an dem Hit. Der österreichische FPÖ-Chef Hans-Christian Strache spielte „Tage wie diese“ im Wahlkampf, woraufhin Sänger Campino mit den Worten „Dieses Lied ist nicht für Sie geschrieben“ reagierte.

Survivor vs. Newt Gingrich:

Zu „Eye Of The Tiger“ marschierte Sylvester Stallone als „Rocky“ in den Boxring. Das Lied der Band Survivor wurde allerdings auch seit 2009 von Republikaner Newt Gingrich im US-Wahlkampf verwendet – ohne Genehmigung. 2012 reichte das Unternehmen Rude Music Klage gegen die Verwendung des Werkes ein. Man einigte sich allerdings außergerichtlich.

Foo Fighters vs. John McCain:

Dave Grohl, Sänger der Band Foo Fighters, ist ein bekennender Unterstützer von US-Präsident Barack Obama. Dass ein Politiker der Republikaner sich an Songs aus seiner Feder bedient, kommt für Grohl nicht infrage. John McCain spielte 2008 trotzdem „My Hero“ auf Wahlveranstaltungen. Die Foo Fighters beschwerten sich in einem Statement über die „Respektlosigkeit gegenüber der Kreativität und geistigem Eigentum“.

Rolling Stones vs. Angela Merkel:

2005 wurde „Angie“ zur inoffiziellen Wahlkampfhymne der Kanzler-Kandidatin. Den Urhebern des Songs, den Rolling Stones, gefiel das gar nicht. „Wir haben keine Erlaubnis erteilt“, sagte eine Sprecherin der Band dem „Time“-Magazin. „Wenn man uns gefragt hätte, hätten wir die Verwendung abgelehnt.“ Die CDU stellte hingegen klar, dass man die Nutzungsrechte mit der GEMA abgesprochen habe.

Massive Attack vs. William Hague:

Er wollte sich bei den Wählern als der „Mann von nebenan“ präsentieren – und griff musikalisch daneben. Der britische konservative Politiker William Hague spielte beim Parteitag im Jahr 2000 den Massive-Attack-Song „Man Next Door“ und hatte die Rechnung ohne die Band gemacht. Diese zeigte sich sehr unerfreut: „Wie können die es wagen, unsere Musik zu benutzen, um ihren Mist zu bewerben?“

Sting vs. George W. Bush:

Der britische Musiker Sting wollte seine Musik nicht von der us-amerikanischen Politik benutzen lassen. George W. Bush fand die Klänge des Briten jedoch besonders passend für seinen Wahlkampf im Jahr 2000 und spielte „Brand New Day“ auf zahlreichen Veranstaltungen. Nach einer Beschwerde von Sting nahm der Politiker das Lied aus seiner Playlist.