Nürnberg/Dresden. Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes wurden verletzt. Tathergang ist noch unklar. Massive Proteste gegen Asylpolitik in Ostdeutschland.

Bei einer Massenschlägerei in einer Flüchtlingsunterkunft in Nürnberg sind der Polizei zufolge sechs Menschen leicht verletzt worden.

Nach bisherigen Erkenntnissen gerieten in der Nacht zu Sonnabend ungefähr 40 Bewohner der Notunterkunft aneinander und prügelten sich mit Fäusten und Gegenständen. Bei der Schlägerei wurden auch drei Mitarbeiterinnen und zwei Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes der Unterkunft verletzt. Außer einen 17- und einen 21-jährigen Tatverdächtigen konnten die Polizeibeamten keine weiteren Beteiligten ermitteln.

Auch den genauen Tathergang habe man zunächst nicht rekonstruieren können, erklärte die Polizei.

Derweil ist es In mehreren Städten Ostdeutschlands am Wochenende erneut zu massiven und zum Teil gewalttätigen Protesten gegen die Asylpolitik gekommen. Im sächsischen Schneeberg demonstrierten am Samstagabend laut Polizei etwa 1.200 Menschen gegen Flüchtlinge. Im thüringischen Gera versammelten sich ebenfalls am Samstag 1.500 Asylgegner. Zur gleichen Zeit hielten etwa 130 Asylbefürworter in der örtlichen Salvatorkirche ein Friedensgebet und eine Mahnwache ab.

In Halle stellten sich nach Angaben des Bündnisses „Halle gegen Rechts - Bündnis für Zivilcourage“ am Samstag über 600 Menschen einem Aufmarsch der Partei „Die Rechte“ mit 100 Teilnehmern entgegen. Die Proteste wurden auch von Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) unterstützt.

In Leipzig demonstrierten am Sonnabend mehr als 500 Menschen gegen die geplanten Asylrechtsverschärfungen. Über das Gesetzespaket soll am Mittwoch im Bundestag abgestimmt werden.

In Dresden und Chemnitz war es am Freitagabend zu Übergriffen und Attacken auf Flüchtlinge und Unterstützer gekommen. Laut Polizei kam es bei einer Dialogveranstaltung vor einer geplanten Asylunterkunft in Dresden-Prohlis zu Ausschreitungen und Auseinandersetzungen. Dabei wurden Medienberichten zufolge etwa 75 Asylbefürworter von einem rassistischen Mob aus rund 150 Rechtsextremen massiv bedrängt und bedroht, ohne das zunächst die Polizei eingriff. Diese sei erst eingeschritten, als die Pöbler Flaschen und Böller warfen, hieß es.

Ausschreitungen gab es am gleichen Abend auch im Umfeld einer Notunterkunft in Chemnitz-Markersdorf. Dabei wurden fünf Personen verletzt. Die Opfer waren nach Polizeiangaben Asylbefürworter und wurden von einer Gruppe von zehn bis zwanzig Leuten attackiert.

Eine weitere Attacke gab es auf Asylbewerber, die in der Nähe der Chemnitzer Notunterkunft in den Räumen einer Kirchgemeinde untergekommen waren. Dort warfen am Samstagmorgen gegen 4.50 Uhr Unbekannte sechs Scheiben ein. Dabei sei eine Frau im Gebäude leicht verletzt worden, teilte die Polizei mit.

In Cottbus-Sachsendorf versuchten rund 400 Flüchtlingsgegner am Freitagabend ein Willkommensfest für Asylbewerber vor einer Notunterkunft zu sprengen. Sie wurden wenige hundert Meter davor von der Polizei aufgehalten und die Versammlung aufgelöst, teilte die Polizei mit.