Roissy. Der Fluggesellschaft droht ein massiver Stellenabbau. Wütende Mitarbeiter stürmten eine Beratung, Manager ergriffen die Flucht.

Wütende Air-France-Mitarbeiter haben Beratungen über einen massiven Stellenabbau gestürmt und Top-Manager der Fluggesellschaft in die Flucht geschlagen. Auf Fernsehbildern war Personalchef Xavier Broseta zu sehen, wie er einen Weg durch die aufgebrachte Menge suchte. Sein Hemd war zerrissen, nur die Krawatte hing ihm noch um den Hals. Broseta und Air-France -Chef Frederic Gagey erläuterten auf dem Treffen mit dem Betriebsrat am Montag die Sparpläne des Konzerns. Gagey hatte den Raum aber bereits verlassen, bevor die Mitarbeiter mit Spruchbändern und Fahnen etwa eine Stunde nach Beginn hereinstürmten.

Air France kündigte an, gerichtlich gegen den Angriff auf die Manager vorzugehen. "Diese Gewalt ging von besonders brutalen Einzelpersonen aus, während der Protest der Belegschaft bis dahin ruhig verlief", sagte ein Sprecher des französisch-niederländischen Mutterkonzerns Air France-KLM. Die Beratungen mit dem Betriebsrat sollten am Montag nicht mehr fortgesetzt werden.

Im Dauerstreit mit den Piloten hat Air France mit dem Abbau von 2900 Stellen gedroht und diese Zahl auf dem Treffen Gewerkschaftskreisen zufolge bestätigt. Demnach sollen 300 Piloten-Stellen wegfallen sowie 900 Jobs von Flugbegleitern. Das Bodenpersonal soll um 1700 Arbeitsplätze verringert werden. Zudem sei geplant, die Bestellung von 19 Boeing -Dreamlinern zu stornieren, sagten Insider. Die Fluggesellschaft steht unter dem hartem Konkurrenzdruck. Auf den europäischen Routen setzen ihr Billigflieger zu, auf den Langstrecken arabische Wettbewerber. (rtr)