Miami. Video der Küstenwache: Rettungsring der “El Faro“ gefunden. Hurrikan “Joaquin“ sorgt für Jahrhundertfluten und Tote, sogar in New York.

Gibt es Hoffnung auf Überlebende? Die US-Küstenwache hat einen Rettungsring geortet, der von dem im Hurrikan „Joaquin“ verschwundenen Containerschiff stammt. Dieser sei am späten Sonnabend (Ortszeit) etwa 75 Meilen nordöstlich der letzten bekannten Position der „El Faro“ entdeckt worden, teilte die Küstenwache mit. Eine Hubschrauber-Besatzung habe den Ring aus dem Wasser geborgen, etwa 120 Seemeilen (rund 220 Kilometer) nordöstlich der Bahamas-Insel Crooked Island.

Die mehr als 200 Meter lange „El Faro“ war im Sturm nahe den Bahamas mit 33 Menschen an Bord in Seenot geraten. Zuletzt hatte es am Donnerstag Kontakt zu dem Schiff gegeben, als die Besatzung – 28 US-Amerikaner und fünf Polen – einen Hilferuf absetzte. Die „El Faro“ war auf dem Weg von Florida nach Puerto Rico.

Im von Ausläufern des Hurrikans „Joaquin“ aufgerauten Atlantik vor der Küste von New York sind zwei Männer bei einem Bootsunglück ums Leben gekommen. Bei starkem Regen und hohen Wellen seien die beiden 42 und 49 Jahre alten Männer gemeinsam mit drei weiteren in der Nacht zum Sonnabend in einem kleinen Boot auf die Jamaica-Bucht im Stadtteil Queens herausgefahren, berichteten US-Medien. Das Boot kenterte. Zwei der Männer konnten sich ans Ufer retten und riefen Hilfe.

Rettungskräfte fanden auch die übrigen Männer und brachten sie ins Krankenhaus, wo von zweien aber nur noch der Tod festgestellt werden konnte. Der Wetterdienst hatte zuvor vor heftigem Wind, starkem Regen und Überflutungsgefahr an der Küste New Yorks gewarnt.

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Die Ostküste der USA bleibt zwar von der ganzen Wucht des Hurrikans „Joaquin“ verschont. In weiten Teilen der Region von South Carolina bis New Jersey drohen aber dennoch an diesem Wochenende massive Regenfälle und schwere Überschwemmungen. Der Hauptgrund für die Wassermassen ist ein Tiefdruckgebiet, das sich seit Tagen über dem US-Osten festgesetzt hat.

Sind das schon Jahrhundertfluten?

US-Medien berichteten von möglichen „Jahrhundertfluten“, der nationale Wetterdienst warnte vor Niederschlägen von vielleicht „historischen Ausmaßen“. US-Präsident Barack Obama erklärte am Sonnabend den Notstand in South Carolina. Damit können rasch Bundeshilfen in den Staat fließen.

In der Stadt Charleston standen Straßen knie- bis hüfthoch unter Wasser, die Zufahrtswege zur Stadt waren teilweise blockiert. Die Bürger wurden aufgerufen, möglichst in ihren Häusern zu bleiben. Sie müssen sich nach Vorhersagen auf bis zu 30 Zentimeter Niederschlag allein an diesem Wochenende einrichten.

Katastrophenalarm in mehreren US-Bundesstaaten

Hurrikan „Joaquin“ wird entgegen früherer Befürchtungen nicht auf das US-Festland treffen. Er bewegte sich am Sonnabend langsam von den Bahamas nordwärts ins offene Meer. Allerdings sorgt er für zusätzlichen Regen und hohe Wellen an der Küste - eine doppelte Misere für die betroffenen Gebiete, in denen der Boden nach ungewöhnlich regenreichen Wochen ohnehin vollgesogen ist.

Sowohl in South Carolina als auch im Nachbarstaat North Carolina waren Hunderte Häuser in besonders niedrig liegenden Gebieten bereits am Freitag evakuiert worden. In beiden Staaten sowie in Virginia und New Jersey riefen die Gouverneure vorsorglich Katastrophenalarm aus. Dem Sender CNN zufolge kamen bis zum Sonnabendnachmittag in North und South Carolina vier Menschen infolge der Regenfälle ums Leben. Darunter war ein Autofahrer, der in seinem Fahrzeug von einem Baum erschlagen wurde.