Menlo Park. Anderthalb Stunden war Facebook am Montag offline. Die massiven Ausfälle beim weltweit größten sozialen Netzwerk häufen sich.
Facebook hat seine rund 1,5 Milliarden User mit dem dritten massiven Ausfall in weniger als zwei Wochen verärgert. Status mitteilen, Fotos posten oder mit Freunden chatten, das alles war fast 90 Minuten lang auf der Seite des weltgrößten Netzwerks am Montagabend nicht möglich. Von etwa 21 Uhr an war Facebook offline, erst ab 22.20 Uhr ließ sich die Seite wieder aufrufen.
User erfuhren während der Störung nur, dass an dem Problem gearbeitet werde. Es ist das dritte Mal innerhalb kurzer Zeit, dass es ein Problem dieser Art gibt.
Was die einen ärgert, kommentieren andere User amüsiert bei dem Kurznachrichtendienst Twitter.“Jetzt müssen sich alle Mütter weltweit um ihre Babys kümmern, anstatt Bildern von ihnen auf Facebook zu posten“ schreibt ein Twitter-Nutzer. Kritischer äußert sich ein anderer User, frei aus dem Englischen übersetzt: „Facebook ist offline, wir waren heute wohl nicht rassistisch genug“, schreibt er.
Der Hintergrund: Am Wochenende hatte sich Angela Merkel mit Facebook-Gründer Mark Zuckerberg am Rande des UN-Nachhaltigkeitsgipfels über rassistische Kommentare auf dem Netzwerk ausgetauscht.
Die Bundesregierung wirft Facebook vor, Hasskommentare und fremdenfeindliche Hetze nicht schnell genug zu löschen. Laut Zuckerberg werde an Lösungen gearbeitet.
"Konfigurations-Probleme"
Facebook erklärte ohne nähere Details, Konfigurations-Probleme seien die Ursache gewesen. Facebook wird seit einigen Wochen verstärkt von technischen Problemen geplagt. Schon am 17. und 24. September hatte es kurze flächendeckende Ausfälle gegeben. Zwischenzeitlich wurden Einträge verzögert angezeigt, auch die Bezahlfunktion stotterte.
Das Netzwerk mit rund 1,5 Milliarden Nutzern betreibt eine gewaltige Infrastruktur mit mehreren Rechenzentren. Und der Service lief zuletzt - besonders im Vergleich zu den wackeligen Anfangszeiten - bis zu den jüngsten Aussetzern eher stabil. So waren im Juli gar keine Probleme gemeldet worden. Zugleich sind flächendeckende Ausfälle angesichts der Verteilung des Betriebs auf verschiedene Standorte eher ungewöhnlich.
Teurer Ausfall
Für Facebook bedeutet die Funkstille neben verärgerten Nutzern auch entgangenes Geschäft. Der kalifornische Konzern finanziert sich vor allem durch Werbung, die im Nachrichtenstrom der Nutzer angezeigt wird. Also ist Zeit buchstäblich Geld: Im vergangenen Quartal machte Facebook binnen einer Stunde im Schnitt über 1,8 Millionen Dollar Umsatz und gut 327 000 Dollar Gewinn.
Zu Facebook gehört auch der Kurzmitteilungsdienst WhatsApp mit 900 Millionen Nutzern. Die WhatsApp-Gründer nannten den Umstieg auf die stabilere Facebook-Infrastruktur als ein Argument für den mehr als 20 Milliarden Dollar schweren Deal.
HA/dpa