Rom. Sohn eines Kriminellen wechselte auf die Seite des Gesetzes

Ein elfjähriger Junge ist in Italien laut Presseberichten zum jüngsten Anti-Mafia-Informanten aller Zeiten geworden. Er sei der Sohn des im Oktober 2014 verhafteten lokalen 'Ndrangheta-Bosses Gregorio Malvaso, 36, und sage nun gegen seinen eigenen Vater aus, berichtete die Zeitung „La Repubblica“ aus San Ferdinando, einem Küstenort nahe der Zehenspitze des italienischen Stiefels.

„Mein Vater war Teil des Clans“, zitierte die Zeitung den Jungen. „Natürlich weiß ich, was ein Mafioso tut, er handelt mit Drogen, er schießt, das ist normal.“ Alle im Ort habe er von der 'Ndrangheta reden hören.

Die 'Ndrangheta ist eine kriminelle Organisation in der südlichen Region Kalabrien, vergleichbar der Camorra in Neapel, der Cosa Nostra auf Sizilien oder der Sacra Corona Unita in Apulien. Sie macht weniger von sich reden als Cosa Nostra oder Camorra, gilt aber gerade deshalb als die inzwischen mächtigste dieser Banden in Italien.

Im Drogenhandel und der Geldwäsche soll sie längst weltweit tätig sein und jedes Jahr zweistellige Milliardenumsätze machen. Traditionelle Mafia-Delikte wie Schutzgelderpressung, Schmierereien bei öffentlichen Bauaufträgen oder Prostitution sollen dagegen an Bedeutung verloren haben.

Vater plante für seinen Sohn ebenfalls eine Mafia-Karriere

Der Junge aus Kalabrien wurde laut dem „Repubblica“-Bericht von seinem Vater darauf vorbereitet, auch ein Mafioso zu werden. Doch nach dessen Festnahme vertraute sich die Mutter den Behörden an und brachte dann auch den Sohn dazu, dies zu tun. Über den Jungen habe die Polizei unter anderem die frühere Handy-Karte des Vaters mit wichtigen Kontaktdaten bekommen.

Sehr junge Kriminelle hatten zuletzt vor allem im Einflussgebiet der Camorra Schlagzeilen gemacht. Bei Kämpfen zwischen „Baby-Gangs“ in Neapel sollen auch Unbeteiligte ums Leben gekommen sein. Italiens Präsident Sergio Mattarella kündigte am Montag einmal mehr den Gangstern den Kampf an. „Die Camorra und die Mafias können besiegt werden und sie werden besiegt werden“, sagte er bei einem Besuch in Neapel.