München .

Sechs Millionen Besucher, genauso viele Maß Bier – die Wiesn stellt München Jahr für Jahr vor eine Herausforderung. Wenn das Oktoberfest am Sonnabend beginnt, steht die bayerische Landeshauptstadt nicht zuletzt wegen der vielen Flüchtlinge, die derzeit am Hauptbahnhof ankommen, vor einer besonderen Aufgabe. CSU-Innenminister Joachim Herrmann hatte deshalb eine deutliche Verstärkung der Bundespolizei in Bayern verlangt. „Wenn vor allem abends und am Wochenende stark alkoholisierte Wiesn­besucher auf so viele Flüchtlinge treffen wie in den letzten Tagen, könnte es eng werden“, hatte er gesagt.

Auch für die Bahn bedeutet das größte Volksfest der Welt: Ausnahmezustand. Sie verlängert Züge und setzt Sonderzüge ein. Zwei Millionen Gäste werden an den 16 Festtagen per Bahn Richtung Theresienwiese und nach Hause fahren. Züge mit Asylsuchenden sollen dann möglichst an München vorbeifahren. „Wir haben das Ziel, die unterschiedlichen Personengruppen weitgehend zu trennen, um Konfliktsituationen erst gar nicht entstehen zu lassen“, sagte Minister Herrmann.

Selbst vegane Speisen werdenbierzelttauglicher

Auf den Wiesn soll vom logistischen Aufwand drumherum nichts zu merken sein. Wieder warten neue Hightech-Fahrgeschäfte: die weltweit höchste und schnellste Megaschaukel, das höchste transportable Hochhaus mit einem Roller-Parcours am nahen Abgrund und die größte mobile Geisterbahn. Auch kulinarisch dehnt das für Bier, Brezn und Hendl bekannte Volksfest die Palette aus. Vegan wird immer salon- oder besser: bierzeltfähiger. Auch sonst greifen Gastronomen tief in die Ideenkiste. So gibt es etwa Weißwurst-Leberkäs, Biereis oder Zuckerwatte in Blumenform. Übrigens: Die Maß Bier wird erstmals nicht unter zehn Euro zu haben sein. Die Preise liegen zwischen 10 und 10,40 Euro.

Das Oktoberfest endet am 4. Oktober. Die Zelte danach zu Flüchtlingsnotunterkünften herzurichten, ist nicht geplant. „Sie sind nicht für Schneelast ausgelegt in ihrer Statik – und in ihrer Höhe und Größe nicht geeignet, dass man sie beheizt“, sagt der Leiter Veranstaltungen im Münchner Wirtschaftsreferat. Das sei bereits zu Zeiten der Wende geprüft und verworfen worden.