Als Zeichen gegen Fremdenhass sollte die Anti-Nazi-Hymne wieder in die Charts - und hat es auf Platz eins geschafft!

Die Trends haben es angedeutet, jetzt hat die "Aktion Arschloch" ihr Ziel erreicht: "Schrei nach Liebe" erobert Platz 1 von Deutschlands repräsentativen Musikhitlisten - den Offiziellen Deutschen Charts, ermittelt von GfK Entertainment im Auftrag des Bundesverbandes Musikindustrie. Die letzten Daten fließen gerade noch ein, aber "Schrei nach Liebe" liegt bereits uneinholbar an der Spitze. Der Ärzte-Song schoss in der vergangenen Woche von null auf zwölf und führt die Top 100 nun erstmals in seiner 22-jährigen Geschichte an.

Dr. Mathias Giloth, Geschäftsführer GfK Entertainment, kommentiert: "Eine solche Aktion mit diesem Erfolg ist einmalig in der deutschen Chartgeschichte." Auch Österreicher und Schweizer unterstützen die Initiative, die ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit setzt. In den Download-Trends für den Zeitraum Freitag bis Mittwoch steht "Schrei nach Liebe" an erster (Österreich) bzw. zweiter Stelle (Schweiz). Die "Schweigeminute (Traiskirchen)" von Raoul Haspel notiert bei den österreichischen Downloads zusätzlich auf acht.

"Aktion Arschloch" aus Niedersachsen

Hinter der "Aktion Arschloch" steckt eine nichtkommerzielle, private Initiative aus Niedersachsen. "Ich möchte einfach ein Zeichen gegen die in Deutschland grassierende Fremdenfeindlichkeit setzen", so Initiator Gerhard Torges aus Georgsmarienhütte zum Tagesspiegel. "Ich möchte das Thema stärker in die Medien bringen. Das Lied der Ärzte hat es schon einmal geschafft, ein Zeichen gegen rechte Gewalt zu setzen - vielleicht kann es erneut das Denken und das Verständnis der Menschen ändern und etwas bewegen."

Die „Aktion Arschloch“ rief dazu auf, das Lied „Schrei nach Liebe“ der Berliner Band wieder in die Charts zu bringen und ein Zeichen zu setzen. Der Song gegen Neonazis (Textbeispiel: „Deine Gewalt ist nur ein stummer Schrei nach Liebe/Deine Springerstiefel sehnen sich nach Zärtlichkeit/Du hast nie gelernt dich zu artikulieren/Und deine Eltern hatten niemals für dich Zeit/Arschloch!“) wurde erstmals 1993 veröffentlicht.

Die Ärzte reagierten in einem Statement: „Die Aktion wäre auch mit jedem anderen Anti-Nazi-Song cool. Wenn es unser Lied sein soll, unterstützen wir das aber natürlich gern.“ Die Einnahmen sollen laut der Band an „Pro Asyl“ gehen.