Nauen/Potsdam. Tragische Verwechslung in einem Maisfeld: Ein 30-Jähriger hält ein Liebespärchen in einem Maisfeld für Wild und schießt.

Nach tödlichen Schüssen eines Jägers auf ein Liebespaar bei Nauen (Havelland) gehen die Ermittler bislang von einem Unglücksfall aus. Dabei wurde ein Mann am Mittwochabend getötet und eine 23-Jährige schwer verletzt, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Die Frau sei nach einer Notoperation noch nicht vernehmungsfähig.

Der Jäger sei mittlerweile angehört worden, hieß es. Demnach gab er bei der Polizei an, nahe einer Champignon-Farm im Nauener Ortsteil Tietzow auf einem Hochstand auf Wild gewartet zu haben. Als es in der Dämmerung in einem Maisfeld geraschelt habe, habe er angelegt und geschossen. Statt seiner Jagdbeute entdeckte er dann das angeschossene Liebespärchen. Laut Polizei alarmierte der 30-Jährige sofort einen Rettungswagen. Ein Notarzt konnte aber nur noch den Tod des getroffenen Mannes feststellen. Gegen den Schützen wird wegen fahrlässiger Tötung ermittelt.

„Jeder Jagdunfall ist einer zu viel“

„Wir sind geschockt und tief betroffen“, kommentierte der Präsident des Landesjagdverbands, Wolfgang Bethe. „Jeder Jagdunfall ist einer zu viel“, ergänzte Torsten Reinwald, Sprecher des Deutsche Jagdverbands. Im vergangenen Jahr habe der Verband bundesweit vier tödliche Jagdunfälle registrieren müssen.

Auch in Brandenburg ist es nicht der erste Fall. Vor zwei Jahren hatte ein 73-Jähriger auf der Jagd in Brandenburg/Havel versehentlich einen 51-Jährigen erschossen. Pikant an diesem Fall: Beide Männer waren nicht im Besitz eines Jagdscheins. Der 73-Jährige war jedoch Sportschütze und verfügte über einen Waffenschein.