Lagos. Die Terrorgruppe Boko Haram hatte 2014 in Nigeria 276 Mädchen verschleppt

Hunderte Nigerianer haben mit Protestmärschen an die Entführung von 276 Schülerinnen aus einem Internat vor 500 Tagen erinnert. Mit Sprechchören und Plakaten forderten die Demonstranten von der Regierung, die Suche nach den Mädchen zu verstärken, wie nigerianische Medien berichteten. Von 219 der von der Terrorgruppe Boko Haram entführten Mädchen fehlt bis heute jede Spur. In Lagos zogen die Demonstranten vor den Amtssitz des Gouverneurs.

Die Protestbewegung hatte nach dem Überfall auf das Internat von Chibok 2014 mit dem Slogan „Bring Back Our Girls“ weltweit Schlagzeilen gemacht. Prominente beteiligten sich an einer Social-Media-Kampagne, darunter auch die First Lady der USA, Michelle Obama. Die nigerianische Regierung reagierte zunächst nicht auf die Entführung und kritisierte die Demonstranten. Der im März 2015 gewählte neue Präsident Muhammadu Buhari hat indes angekündigt, die Mädchen zu befreien. Die Demonstranten werfen ihm vor, zu wenig dafür zu tun.

Die Gruppe Boko Haram, deren Name „Westliche Bildung ist Sünde“ bedeutet, versteht sich als Teil der Terrororganisation „Islamischer Staat“. In den vergangenen Jahren sind bei Anschlägen vor allem im Nordosten Nigerias Schätzungen zufolge mehr als 13.000 Menschen getötet worden. Boko Haram ist zudem in zahlreiche kriminelle Geschäfte verstrickt. Mindestens 1,4 Millionen Nigerianer sind vor den Terroristen auf der Flucht.