Rostow am Don. International heftige Proteste. Der ukrainische Regisseur Senzow gilt als ausgesprochener Gegner der russischen Übernahme der Krim.

Ungeachtet internationaler Proteste hat die russische Justiz den ukrainischen Regisseur Oleg Senzow zu 20 Jahren Straflager verurteilt. Ein Gericht in der südrussischen Stadt Rostow am Don sprach den 39-Jährigen am Dienstag schuldig, auf der von Russland einverleibten Halbinsel Krim Terroranschläge verübt zu haben. Das meldete die Agentur Interfax.

Der ukrainische Regisseur Oleg Senzow gilt als ausgesprochener Gegner der russischen Übernahme seiner Heimat, der Schwarzmeerhalbinsel Krim. Bei der blutigen Revolution im Winter 2013/2014 auf dem Maidan in Kiew engagierte sich der 39-Jährige für die prowestlichen Regierungsgegner.

Internationale Proteste

Senzow hatte Russland eine Okkupation der völkerrechtlich zur Ukraine gehörenden Krim vorgeworfen. Menschenrechtler kritisierten das Verfahren als Schauprozess mit gefälschten Vorwürfen und Beweisen. Auch deutsche Filmschaffende hatten Senzows Freilassung gefordert.

Als im Februar 2014 prorussische Soldaten Gebäude auf der Krim besetzten, half der aus der Regionalhauptstadt Simferopol stammende Senzow bei der Organisation von Protesten. Er beteiligte sich auch an der Versorgung der vorübergehend in ihren Kasernen blockierten ukrainischen Soldaten mit Lebensmitteln. Im Mai 2014 wurde er unter Terrorverdacht festgenommen.

Als Filmemacher noch am Anfang

Als Filmemacher steht der Vater zweier Kinder noch relativ am Anfang. Zunächst absolvierte er ein Wirtschaftsstudium in Kiew. Später eröffnete er in Simferopol ein Internetcafé. Dieses diente auch als Inspiration für sein Filmdebut „Gamer“ (Der Spieler) von 2011, das er mit einem Budget von nur 20 000 Dollar (etwa 17 500 Euro) drehte. „Gamer“ gingen einige Kurzfilme voraus.

Sein zweites Filmprojekt mit dem Titel „Nossorog“ (Nashorn) über die soziale Lage in den 1990er Jahren konnte Senzow trotz staatlicher Förderung nicht umsetzen. Die Maidan-Proteste ließen ihm keine Zeit.