Köln. 47-Jähriger ließ 18-Jährigen von Talsperre fallen, um sich Missbrauchsvorwürfen zu entziehen. Opfer überlebte wie durch ein Wunder.

An einer Talsperrenmauer im Bergischen Land soll im Dezember 2014 ein 18-Jähriger in den Tod geblickt haben. Ein 47 Jahre alter Mann soll ihn auf die Staumauer der Brucher Talsperre gezwungen und in den Abgrund fallen gelassen haben, um sich Missbrauchsvorwürfen zu entziehen. Der junge Mann überlebte wie durch ein Wunder. Seit gestern steht der mutmaßliche Täter wegen versuchten Mordes vor dem Landgericht Köln.

Die Staatsanwaltschaft wirft ihm mehrere sexuelle Übergriffe auf Jugendliche vor. Von gemeinsamem Alkoholkonsum im Keller und Angelausflügen ist die Rede. 2009 und 2010 soll er sich an dem Opfer vergangen haben, das später von der Mauer stürzte. Er habe in der Nachbarschaft gelebt. „Der Angeklagte suchte die Nähe des Jungen und unternahm seit dem Sommer des Jahres 2009 zusammen mit dem damals 13 Jahre alten Geschädigten an den Wochenenden Ausflüge zu seinem Wohnmobil“, sagt der Staatsanwalt.

Im Sommer 2014 erstattet der junge Erwachsene Anzeige. Der Angeklagte bekommt dies nach Angaben der Ermittler erst mit, als seine Wohnung durchsucht wird. Mit einem Messer und einer Axt im Gepäck sei er dann im Dezember 2014 nachts in das Zimmer des 18-Jährigen eingestiegen. Er habe ihn gezwungen, Briefe zu verfassen, in denen der junge Mann die Anschuldigungen zurücknimmt und einen Selbstmord ankündigt.

An der Brucher Talsperre zwang ihn der Angeklagte laut Anklage dann, von einem rund 20 Meter hohen Punkt aus in die Tiefe zu stürzen.