Walbrzych. Er soll mit 300 Tonnen Edelmetall, Rohstoffen oder Raubgut beladen sein

Zwei Männer wollen in Polen einen seit Jahrzehnten verschollenen Zug mit mutmaßlichem Nazigold entdeckt haben – und jetzt Kasse machen. Die Einwohner von Walbrzych (Waldenburg) in Niederschlesien kündigten allerdings an, den genauen Fundort erst nennen zu wollen, wenn ihnen zehn Prozent Finderlohn zugesichert seien.

Noch ist unklar, ob es sich um einen sensationellen Fund oder reines Wunschdenken handelt. „Das ist ein Dauerthema“, sagte Historikerin Joanna Lamparska. Seit Jahren werde in der Region nach einem legendären deutschen Zug gesucht, der in einem unterirdischen Stollen verborgen sein soll. Nach anderen Erzählungen soll ein Zug mit Raubgut der Nationalsozialisten auf der Strecke zwischen Breslau (Wroclaw) und Walbrzych verschollen sein. „Es wäre eine unglaubliche Entdeckung“, sagte Lamparska, mahnte aber zur Vorsicht: „Niemand konnte jemals die Existenz dieses Zuges beweisen.“ Rund um Walbrzych sorgt der angebliche Schatz dennoch für Aufregung. Bis zu 300 Tonnen Gold könnten sich in dem Zug befinden. Jaroslaw Chmielewski, Anwalt der Schatzsucher, heizte die Spekulationen an: „Das ist ein Fund von weltweiter Bedeutung, vergleichbar mit der Titanic.“ In der Nähe von Walbrzych befand sich während des Zweiten Weltkriegs der unterirdische Komplex-Riese mit einem weitreichenden Tunnelsystem. Wegen der Luftangriffe sollte die Industrieproduktion unter die Erde verlagert werden. (HA)