Moskau.

Die russische Polizei hat einen international agierenden Ring von Käseschmugglern zerschlagen. Sechs Personen seien festgenommen worden, teilten die Ermittler mit. Sie werden beschuldigt, Käse im Wert von rund 27 Millionen Euro aus illegal importierten Zutaten produziert zu haben. Russland hatte als Reaktion auf Sanktionen der USA und der Europäischen Union Käse und andere Lebensmittel aus westlichen Staaten mit Einfuhrverboten belegt.

Der gefälschte Käse wurde mit Etiketten bekannter ausländischer Käseproduzenten versehen und dann in Supermärkten in Moskau und St. Petersburg verkauft. Bei der Polizeiaktion wurden 17 Wohnungen, Lager und Büros durchsucht. Unter anderem seien dabei 470 Tonnen des für die Produktion benötigten Käselabs sichergestellt worden.

Die Einfuhrverbote werden vielfach missachtet. Die Agrar-Aufsichtsbehörde Rosselchosnadsor veröffentlichte zuletzt mehrfach Fotos von der Zerstörung beschlagnahmter Lebensmittel. Am Montag erklärte sie, dass 321 Tonnen Tierprodukte beschlagnahmt und 48 Tonnen davon zerstört worden seien. Auch 552 Tonnen Obst und Gemüse wurden vernichtet.

Die Bilder von Dampfwalzen, die über die Lebensmittel fahren, haben im wirtschaftlich angeschlagenen Russland für Kritik gesorgt, selbst unter der sonst Kreml-befürwortenden Bevölkerungsgruppe. In einer Internet-Petition hatten Hunderttausende gefordert, das Essen stattdessen unter Bedürftigen zu verteilen. (HA)