Schwanebeck/Potsdam. Am Knotenpunkt von A 10 und 11 ist ein Kleintransporter in Richtung Hamburg auf einen Sattelzug gekracht. Zweiter Crash im Anschluss.
Unachtsamkeit oder ein technischer Defekt? Der Hintergrund für den schweren Unfall auf dem Berliner Ring gibt den Ermittlern Rätsel auf. Bei einem Verkehrsunfall auf dem nördlichen Berliner Ring sind am Freitag sechs Menschen ums Leben gekommen. Bei dem Unfall am Dreieck Barnim sei ein Kleintransporter auf einen haltenden Sattelzug aufgefahren, teilte das Polizeipräsidium mit.
Bei den Opfern handelt es sich laut Brandenburger Staatskanzlei um Bulgaren - drei Frauen und drei Männer. Der Kleintransporter war auf der A10 von der Anschlussstelle Berlin-Hohenschönhausen in Fahrtrichtung Hamburg unterwegs. Zwei weitere Männer aus Bulgarien wurden mit schweren Verletzungen mit einem Rettungshubschrauber in Spezialkrankenhäuser geflogen. Am Montag will die Polizei einen 27 Jahre alten Bulgaren, der schwer verletzt überlebte, vernehmen.
Erkenntnisse zum Unfallhergang erst kommende Woche
Man sei in Kontakt mit der bulgarischen Botschaft und habe alle bekannten Personalien weitergegeben, sagte eine Sprecherin des Innenministeriums in Potsdam am Samstag. Allerdings sei bisher lediglich der 27-jährige Fahrer des Wagens zweifelsfrei identifiziert. Rechtsmediziner sollten am Montag die Identität der weiteren Unfallopfer klären, wie die Polizei mitteilte. Neue Erkenntnisse auch zum Unfallhergang seien erst Anfang kommender Woche zu erwarten.
Schwere Autobahnunfälle der letzten Jahre
Weiterer Unfall wenig später
Etwa eine Stunde später kam es am Stauende auf der Fahrbahn Richtung Hamburg zu einem weiteren Unfall, an dem vier Autos beteiligt waren. Dabei seien zwei weitere Menschen schwer verletzt worden, berichtete ein Sprecher der Feuerwehr. Die beiden Verletzten seien mit Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht worden.
Ein Überlebender aus dem Kleintransporter wurde mit mehreren schweren Verletzungen ins Unfallkrankenhaus (UKB) nach Berlin-Marzahn gebracht. Es handle sich um einen 25-Jährigen mit mehreren Knochenbrüchen im Gesicht und an der Wirbelsäule, sagte eine UKB-Sprecherin. Der Mann werde voraussichtlich noch am Freitagabend operiert.
Zur Bergung der Unfallopfer und der Fahrzeuge musste der östliche Berliner Ring in Richtung Norden voll gesperrt werden.Die Sperrung soll nach Angaben der Polizei bis mindestens 21 Uhr dauern. Es bildete sich ein mehrere Kilometer langer Stau. Angaben zur Schadenshöhe machte die Polizei zunächst nicht.
Am Dreieck Barnim werden die Autobahnen 10 und 11 zusammengeführt. Der Knotenpunkt bei Schwanebeck war im November 2013 nach zweieinhalb Jahren Bauzeit wieder freigegeben worden. In die komplette Neugestaltung waren rund 57,5 Millionen Euro investiert worden.
dpa/HA