Madrid. Spaniens Stierkämpfern droht Ungemach. Linke in vielen Städten sind gegen das blutige Spektakel

Auf Spaniens Stierkämpfer kommen schwere Zeiten zu. Sie haben die Tierschützer gegen sich und bekommen nun obendrein vielerorts auch noch Ärger mit den Politikern. Nach den Kommunalwahlen Ende Mai übernahmen in zahlreichen Stadt- und Gemeinderäten Linksbündnisse die Macht, die von den blutigen Spektakeln nichts wissen wollen und den Veranstaltern Steine in den Weg legen.

In Palma de Mallorca erklärte das Kommunalparlament die Hauptstadt der Ferieninsel kürzlich zu einer „stierkampffreien Stadt“. Städte wie Alicante im Südosten oder Huesca im Norden des Landes wollen Volksabstimmungen darüber abhalten, ob dort künftig noch Stierkämpfe stattfinden sollen. Madrids linke Bürgermeisterin Manuela Carmena verzichtete auf den Platz, der in „Las Ventas“, der bedeutendsten Stierkampfarena der Welt, für sie auf der Ehrentribüne reserviert ist.

Valencias neuer Bürgermeister Joan Ribo kündigte an, dass die Hafenstadt keine Veranstaltungen subventionieren werde, bei denen Tiere misshandelt würden.

„Die Linke stürmt wie ein Kampfstier in die Arena“, titelte die Zeitung „El País“. Die Entscheidungen der Kommunen sind überwiegend symbolischer Natur, weil für den Tierschutz in Spanien die Regionen zuständig sind. Die Kanarischen Inseln und Katalonien sind die einzigen Regionen in Spanien, in denen Stierkämpfe generell untersagt sind. In anderen Landesteilen können allerdings auch die Städte und Gemeinden der Stierkampfbranche das Leben schwer machen: Sie können Subventionen für Stierkämpfe streichen oder aber auch Kämpfe ganz unterbinden, sofern sie die Eigentümer von Arenen sind.

Dabei erklärte das spanische Parlament den Stierkampf Ende 2013 erst zu einem Kulturgut, das geschützt werden müsse. (HA)