Nischni Nowgorod. Nach einer Verfolgunsgjagd wurde der Mann angeschossen und festgenommen. Er soll auch seine Frau und seine Mutter umgebracht haben.

Nischni Nowgorod. Im brutalen Mordfall mit sechs zerstückelten Kindern und zwei getöteten Frauen hat die russische Polizei in einer spektakulären Jagd den hauptverdächtigen Familienvater festgenommen. Der 52-jährige Oleg B. sei von einem Schuss in den Unterleib verletzt worden, als er die Polizisten mit einem Messer attackiert habe, teilten Ermittler am Mittwoch mit. B. wird verdächtigt, seine sechs Kinder im Alter von bis zu sechs Jahren, seine 20 Jahre jüngere, schwangere Frau Julia sowie seine eigene Mutter ermordet zu haben.

Als die Polizisten am Vortag in die Wohnung der Familie B. in Nischni Nowgorod etwa 400 Kilometer östlich von Moskau eindrangen, fanden sie Chaos und Schrecken. In mehrere Plastiktüten hatte der Täter die vielen Leichenteile verpackt. Die Kindergärtner hatten die Kinder seit zehn Tagen nicht gesehen und die Behörden informiert.

Rasch rief die Polizei den Oleg B. zur Fahndung aus. Nachbarn berichteten von Streit in der Familie. Ende Juli sei die verzweifelte Ehefrau zu ihnen gerannt und habe um Hilfe gefleht, sagte eine Nachbarin der Agentur Tass zufolge. „Dann kam der Ehemann und hat sie weggeschleppt“, schilderte die Nachbarin.

Die Spuren führten die Ermittler am Dienstagabend zu einer weiteren Leiche im benachbarten Gebiet Wladimir, bei der es sich um die Mutter des Verdächtigen handelte. Sei sei in der Erde eingegraben gewesen, hieß es aus Polizeikreisen.

Letztlich stellte die Polizei den Mann in der Stadt Kowrow zwischen Nischni Nowgorod und Moskau - in einer Gartenhütte seiner Schwiegermutter. Ermittler vermuteten, dass der Verdächtige auch sie angreifen wollte. Nach der blutigen Festnahme wurde B. in einem Krankenhaus operiert. Sein Zustand war stabil.

Oleg B. hat wegen einer Schizophrenie-Diagnose einen Invalidenstatus. Er gilt Berichten zufolge als psychisch auffällig und streng religiös. Nach Angaben der Ermittler gehört er der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten an.

Seine Schwiegermutter berichtete wenig Gutes über Oleg B.. „Streit in der Familie war an der Tagesordnung. Ständig verprügelte der Vater seine Frau und seine Kinder“, sagte sie.

Die russischen Behörden leiteten wegen des Falls Ermittlungen gegen die örtliche Bildungsaufsicht ein. Hinweise auf familiäre Gewalt gegen die Kinder seien vernachlässigt worden, hieß es. Auch die Freikirche wird überprüft.

Ein Tatmotiv könnte Berichten zufolge die drohende Trennung des Paares sein, das gerade sein siebtes Kind erwartete. Julia B. hatte die Scheidung eingereicht, doch zu zwei Gerichtsanhörungen am 8. und 27. Juli war sie nicht erschienen. „Vielleicht waren sie und die Kinder beim zweiten Termin schon tot“, mutmaßte die Zeitung „Komsomolskaja Prawda“.