Palma de Mallorca. Seit Wochen vermiesen Unmengen von Plastik den Badespaß. Verstärkter Einsatz von Schiffen

In nur wenigen Tagen habe sich der Strand von einem Paradies in eine Mülldeponie verwandelt, sagt Alberto Espejo, beim erschreckenden Anblick der Bucht Cala Vella nahe der Siedlung Maioris. „Das wird jedes Jahr schlimmer“, klagt der Mallorquiner. Er fordert ein sofortiges Eingreifen der Behörden.

Seit Wochen klagen Anwohner und Urlauber über erschreckend viel Unrat im Meer und auch an anderen Buchten der Insel, vor allem im Süden und Südwesten Mallorcas. Der Sprecher des Umweltverbandes GOB, Toni Muñoz, wundert sich nicht über diese Plastikschwemme. Dass die Länder im Norden Afrikas, allen voran Algerien, ein enormes Entsorgungsproblem hätten, sei seit Langem bekannt. Weite Teile der Küste sind mit Abfällen übersät, die früher oder später von der Brandung davongetragen werden. Die Elite des Landes verbrächte den Sommer nicht umsonst in Tunesien, wo die Strände sauberer seien.

Dass derzeit aber besonders viel Müll die mehr als 250 Kilometer zwischen der algerischen Küste und den Balearen zurücklegt, liegt Muñoz zufolge am anhaltenden Südwind.

Neu sei dieses Phänomen aber nicht, sagt Josep Maria Aguiló vom Amt für Wasser und Umwelt (Abaqua), der den Einsatz der Müllboote rund um die Balearen-Inseln koordiniert. In seinen Augen ist die aktuelle Situation deshalb sogar positiv. „Unsere Boote sammeln viel mehr Unrat auf als im Vorjahr.“ Zumal die insgesamt 33 Müllschiffe – 15 vor Mallorca, je acht vor Menorca und Ibiza und zwei vor Formentera – aufgrund der optimalen Wetterbedingungen derzeit jeden Tag rausfahren könnten. Außerdem seien sie in diesem Jahr sogar einen Monat länger als üblich unterwegs, nämlich von Anfang Mai bis Ende September, was sich die Balearenregierung immerhin 1,1 Millionen Euro kosten lasse.