Potsdam. Immer wieder kommt Emelie in die Klinik, ihr Zustand: lebensbedrohlich. Gegen ihren Papa gibt es einen schlimmen Verdacht - und nun ein Urteil.

Fast wäre das kleine Mädchen an giftigen Substanzen gestorben - dafür wurde sein Vater jetzt zu 15 Jahren Haft verurteilt. Das Landgericht Potsdam sprach den 37-Jährigen am Donnerstag wegen versuchten Mordes, gefährlicher Körperverletzung und Misshandlung von Schutzbefohlenen schuldig. „Dass der Angeklagte die Taten begangen hat, ist klar“, sagte der Vorsitzende Richter Frank Tiemann.

Immer wieder hatte der Tierpfleger aus Schleswig-Holstein nach Überzeugung des Gerichts seiner zu Beginn der Taten acht Monate alten Tochter Emelie „säure- und/oder alkoholhaltige Substanzen“ verabreicht, wie sie etwa in Reinigungsmitteln enthalten sind. Und immer wieder kam das Kind ins Krankenhaus. Selbst dort flößte der Vater seiner Tochter nach Ansicht der Richter die gesundheitsschädigenden Mittel ein. „Sie hat enormes Glück gehabt, dass sie das überlebt hat“, stellte Tiemann fest.

Die Motivation, seiner Tochter zu schaden, sei letztlich relativ banal, befand der Richter. Es habe für den Angeklagten zu Hause nur Stress gegeben, er sei immer wieder kritisiert worden - da habe ihn das Kind gestört.

Gegen das Urteil kann Revision eingelegt werden. Der Anwalt des Angeklagten kündigte nach der Verhandlung an, dies zu tun. Er hatte auf Freispruch plädiert. Der Staatsanwalt, der eine lebenslange Freiheitsstrafe gefordert hatte, wollte sich die Entscheidung noch überlegen. Der Angeklagte hatte die Vorwürfe zurückgewiesen. (dpa)