Framersheim. Oder war es eine Fallböe? Augenzeugen und Fotos sollen Ursache des Sturms klären. 100 Häuser beschädigt

Ob ein Tornado oder eine extreme Fallböe im rheinhessischen Framersheim gewütet hat, stand am Tag danach nicht fest. „Es kann beides gewesen sein“, sagte Andreas Friedrich, der Tornadoexperte des Deutschen Wetterdienstes (DWD), am Mittwoch. Vorerst werde der Sturm als Verdachtsfall geführt, wie drei andere am Dienstagabend in Sachsen-Anhalt.

Unterdessen hat die rheinland-pfälzische Landesregierung Unterstützung für den Ort angekündigt. „Wir sind erleichtert, dass bei dem Unwetter niemand schwer verletzt wurde“, teilten Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Innenminister Roger Lewentz mit. Aber die Bilder der Zerstörung seien erschreckend.“ Der Sturm richtete einen Millionenschaden an. An die 100 Häuser seien beschädigt worden, sagte der Ortsbürgermeister Ulrich Armbrüster. Welche Kraft der Sturm hatte, zeigt sich am Sportheim des Ortes: Dort wurde ein riesiger Dachbalken abgerissen und nach Schätzung eines Anwohners rund 60 Meter durch die Luft gewirbelt, bevor er dessen Auto zerstörte.

Um zu klären, ob es sich um einen Tornado gehandelt habe, müssten Augenzeugen gefunden und Videos oder Fotos ausgewertet werden, sagte Friedrich. Erst in einigen Tagen werde feststehen, ob es sich um Tornados oder um Fallböen gehandelt hat. Die genaue Bestimmung sei weder mit Radarbildern noch von Satelliten möglich. Die Wetterlage sei für starken Sturm prädestiniert gewesen. Bedingungen dafür sind immer starke Temperaturunterschiede wie am Dienstagabend, als eine Gewitterfront über Deutschland zog und die Bruthitze beendete. Dann können Tornados oder Fallböen in Sekunden schwere Verwüstungen anrichten. In Deutschland gibt es laut Friedrich pro Jahr 20 bis 60 Tornados. In diesem Jahr seien bereits 19 Tornados bestätigt worden.