Mainz .

Im Skandal um mutmaßliche sexuelle Übergriffe unter Kindern in einer katholischen Kindertagesstätte in Mainz wehren sich die ersten gekündigten Erzieherinnen gegen die Vorwürfe der Kirche. Zwei von ihnen widersprachen am Dienstag vor dem Arbeitsgericht in Mainz der Darstellung des Bistums, sie hätten ihre Aufsichtspflicht verletzt.

„Sie hat zu keiner Zeit mitbekommen, gesehen oder auch nur geahnt, dass Kinder untereinander sexuell übergriffig waren oder gewaltsam miteinander umgegangen sind“, sagte die Anwältin einer Erzieherin. Ob es die Vorfälle gegeben habe, sei auch noch nicht erwiesen. Gleichzeitig machte die Anwältin dem Träger, der Kirchengemeinde, den Vorwurf, dass die Kita personell unterbesetzt gewesen sei.

In der Kita soll es nach Angaben des Bistums Mainz über Wochen hinweg zu schweren sexuellen Übergriffen und Gewalt unter Kindern gekommen sein. Kinder sollen Altersgenossen oder Jüngere etwa geschlagen und gezwungen haben, sich zu entblößen oder ihnen Gegenstände in den Po gesteckt haben. Mehr als 50 Kinder seien betroffen gewesen, hieß es.

Die Diözese kündigte daraufhin allen sieben Mitarbeitern und schloss die Einrichtung erst einmal. Die Mehrzahl der entlassenen Mitarbeiter klagt gegen die Kündigung. Am Dienstag gab es die ersten beiden Gütetermine vor dem Arbeitsgericht, ein dritter wurde kurzfristig abgesagt. Zu einem Vergleich kam es nicht, sodass Termine für eine Kammerverhandlung festgelegt wurden.