New York. Gewaltverbrecher David Sweat ist beinahe erneut entwischt. Neue Details zur spektakulären Flucht der beiden Gefängnisausbrecher.

Zwei Schüsse in den Oberkörper stoppten den Gefängnisausbrecher David Sweat, 35. Damit endete eine rund dreiwöchige spektakuläre Flucht zweier Schwerverbrecher und Mörder in den USA. Ein Polizist hatte den Flüchtigen nahe der Stadt Constable in rund 40 Kilometer Entfernung der Haftanstalt Dannemora erblickt und ihn verfolgt. Als Sweat kurz vor einem Waldstück zu entwischen drohte, feuerte der Polizist zweimal.

Die Polizei im Bundesstaat New York teilte mit Sweat sei festgenommen und in ein Krankenhaus gebracht worden. Details über seinen Zustand gab es zunächst nicht. Sein 49 Jahre alter Komplize Richard Matt war am Freitag in einer nicht weit entfernten Waldhütte von einem anderen Polizisten erschossen worden.

Drei Wochen lang hatten bis zu 1300 Ermittler nach den beiden als extrem gefährlich geltenden Ausbrechern gesucht, teils unter sehr schwierigen Bedingungen in bergigen Wäldern und bei strömendem Regen. Am Freitag hatten sie dann zunächst den 49-jährigen Matt in einer Waldhütte aufgestöbert. Auf seine Spur kam die Polizei, nachdem dieser auf einen Wohnwagen geschossen hatte – wohl, um das Gespann zu rauben. Der Fahrer entkam und rief die Polizei.

Der Halbbruder des getöteten Häftlings zeigte sich erleichtert: „In diesem Moment kann ich nicht an den Rick denken, den ich kannte. Ich kann nur an den Mann denken, der gedroht hat, mich umzubringen und der andere Menschen getötet hat und entkommen ist“, sagte Wayne Schimpf dem CNN-Tochtersender WKBW. Sein erster Gedanke sei gewesen: „Gott sei Dank ist das jetzt für mich und meine Familie vorbei.“ Erst dann habe er gedacht: „Das ist mein Bruder.“

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Die beiden Ausbrecher hatten sich vor drei Wochen mit schweren Werkzeugen den Weg aus dem Gefängnis in Dannemora im Bundesstaat New York in die Freiheit gebohrt und waren dann durch die Kanalisation geflüchtet. Mindestens zwei Gefängnisangestellte sollen ihnen dabei geholfen haben, sie sind inzwischen festgenommen worden. Dabei sollen Werkzeuge unter anderem in gefrorenen Hamburger-Zutaten gesteckt haben, wie es in US-Berichten hieß.

Die beiden Insassen verbüßten in der Clinton Correction Facility lebenslange Haftstrafen. Der eine hatte einen Mann zu Tode geprügelt, der andere einen Polizisten erschossen. Von der Stadt New York ist die Haftanstalt 500 Kilometer entfernt.

„Der Alptraum ist jetzt endlich vorbei“, sagte Gouverneur Andrew Cuomo auf einer Pressekonferenz. Polizeichef Joseph D'Amico sagte, die Männer hätten mit Pfeffer ihre Spuren verwischt. Doch auf Pfefferstreuer gefundene DNA von Sweat habe letztlich zu einem Lager geführt, in dem die Ausbrecher offenbar einige Zeit verbracht hätten. (HA/dpa)