Oslo. Der Dampfer „Rio de Janeiro“ war 1940 von einem U-Boot vor Lillesand versenkt worden

Vor der norwegischen Südküste ist das Wrack des deutschen Schiffs „Rio de Janeiro“ gefunden worden. Das Dampfschiff wurde am 8. April 1940 von einem polnischen U-Boot vor Lillesand versenkt. Wie der Reichsantiquar (Chef der norwegischen Denkmalschutzbehörde) am Dienstag mitteilte, wurde das Wrack in 135 Metern Tiefe entdeckt. Das Schiff war Teil der sogenannten Operation Weserübung und mit Soldaten und Torpedos für den Einmarsch in Norwegen beladen.

Bei dem Angriff kamen 200 Mann Besatzung ums Leben, 183 überlebten und wurden von den Bewohnern von Lillesand und Høvag versorgt. Die ahnten damals nicht, dass Norwegen nur einen Tag später von den Nazis attackiert werden sollte.

Sechs Jahre lang suchten Hobby-Taucher nach dem Wrack. Nachdem die Schiffslaterne, in die eine Seriennummer gestanzt ist, geborgen wurde, waren sie sicher, die „Rio de Janeiro“ gefunden zu haben. Nun suchen sie nach der Schiffsglocke, die der Kommune Lillesand übergeben werden soll. Geborgen wird das Schiff nicht.

„Wir möchten, dass das Wrack als Grabstätte für die Umgekommenen erhalten bleibt“, sagte Reichsantiquar Ivar Nesse-Aarrestad dem norwegischen Rundfunk NRK. Dass das Wrack zu einem Anziehungspunkt für andere Taucher werde, fürchtet der Experte nicht. „Das Schiff liegt so tief, und es ist schwer für Leute, so weit hinunterzukommen.“