Barcelona/Rom. Ärger über Touristen in Urlaubsstädten. Freude über das Geld der Besucher ist nicht überall groß

Sauftouristen am Strand von Barcelona, lärmende Massen in den Gassen von Lissabon: Der Tourismus hat in vielen beliebten europäischen Städten Gegner auf den Plan gerufen. Andernorts sorgt man sich um das Image der Stadt.

Viele Einwohner der katalanischen Metropole Barcelona haben schon seit Jahren den Eindruck, dass der Urlauberandrang in der Altstadt und anderen Vierteln zu groß ist. Proteste richten sich gegen die Auswüchse des Sauftourismus und gegen die illegale Vermietung von Ferienwohnungen. Die neue Bürgermeisterin Ada Colau will den Tourismus einschränken. „In den Stadtteilen mit dem größten Besucherandrang ist die Lage außer Kontrolle geraten“, sagte die linke, parteilose Politikerin.

Portugals Hauptstadt Lissabon ist bei Städtereisenden in Mode gekommen. Hostels sprießen wie Pilze aus dem Boden, die Zahl der Ferienwohnungen in der Altstadt nimmt rasant zu. Die Mieten steigen, nachts lärmen Partytouristen in den Gassen der Altstadt.

In Venedig hat der Protest gegen Touristen Tradition. Kein Wunder, die Stadt gleicht mehr und mehr einem italienischen Disneyland statt einer lebendigen Stadt. Viele Einwohner ziehen weg. Streit gibt es seit Jahren darüber, ob und wie weit Kreuzfahrtriesen in die Lagune fahren dürfen.

Viele Menschen in Rom leben vom Tourismus – und schimpfen gleichzeitig über die Massen, die sich zwischen Trevi-Brunnen, Spanischer Treppe und Vatikan drängeln. In manchen Gegenden im Zentrum gibt es viele Restaurants, die Touristen schlechtes Essen zu überhöhten Preisen anbieten. Ein Verband zum Schutz der Kulturgüter in Rom hat eine Liste mit Forderungen aufgestellt, wie den Auswüchsen des Tourismus Einhalt geboten werden kann.