Dallas. Dramatische Stunden in Dallas: Ein Mann hält die Polizei in Atem. Er nimmt ihr Hauptquartier unter Beschuss und hinterlässt eine Bombe.

Möglicherweise aus Wut über das entzogene Sorgerecht für sein Kind hat ein Mann das Polizeihauptquartier der texanischen Stadt Dallas unter Beschuss genommen. Außerdem legte er vor dem Gebäude eine mit Nägeln gespickte Rohrbombe, die von einem Roboter detoniert wurde. Ein Scharfschütze feuerte später durch die Windschutzscheibe des Fahrzeuges, in dem sich der Angreifer verschanzt hatte. Wie die Polizei erst Stunden nach dem Vorfall in der Nacht zum Sonnabend bestätigte, starb der Mann in dem Auto.

Aus Furcht, dass er den Wagen in eine Sprengstoff-Falle verwandelt haben könnte, war zunächst ein Roboter zur Untersuchung eingesetzt worden. Polizisten seien bei dem Angriff auf das Hauptquartier nicht verletzt worden. Über das Tatmotiv gab es am Sonnabend zunächst nur Spekulationen, einen terroristischen Hintergrund schlossen die Behörden aber aus. Der Polizeichef von Dallas, David Brown, sagte auf einer Pressekonferenz, der Mann habe während Verhandlungen mit einem Polizisten nach den Schüssen die Polizei dafür verantwortlich gemacht, dass ihm das Sorgerecht für seinen Sohn entzogen worden sei.

Browns Angaben zufolge fuhr der Mann nach Mitternacht in dem gepanzerten Wagen vor dem Hauptquartier vor und gab vermutlich aus einem Sturmgewehr eine ganze Serie von Schüssen ab. Fensterscheiben, Möbelstücke und mit Beamten besetzte Streifenwagen seien getroffen worden, schilderte Brown. So viele Schüsse seien aus verschiedenen Richtungen abgegeben worden, dass die Polizei zunächst mehrere Angreifer vermutet habe. Klar sei: „Er wollte Polizeibeamte töten. Es ist ein Segen, dass ihm das nicht gelungen ist“, sagte Brown.

Nach den Schüssen raste der Mann in dem Auto davon, verfolgt von Polizisten. Sie hätten das Fahrzeug schließlich auf dem Parkplatz eines Schnellrestaurants gestellt. In den Verhandlungen mit der Polizei habe der Mann weitere Drohungen ausgestoßen und unzusammenhängend geredet. Der Kontakt sei schließlich abgebrochen worden, und kurz vor Morgengrauen habe der Scharfschütze gefeuert.

(dpa)