Paris.

Der Co-Pilot der abgestürzten Germanwings-Maschine war nach Angaben des französischen Staatsanwalts fluguntauglich. „Er war nicht mehr in der Lage, ein Flugzeug zu fliegen“, sagte Staatsanwalt Brice Robin am Donnerstagabend in Paris. Der Co-Pilot sei im März an zehn Tagen krankgeschrieben gewesen und habe in den vergangenen fünf Jahren 41 unterschiedliche Ärzte konsultiert.

Der 27-Jährige sei niedergeschlagen, instabil und psychisch krank gewesen. Zudem habe er Augenprobleme gehabt: „Andreas L. sah zu 30 Prozent dunkel und hatte Lichtblitze wie bei einer Netzhautablösung.“ Er habe das Gefühl gehabt, ständig an Sehkraft zu verlieren. Der 27-Jährige habe Angst gehabt zu erblinden, berichtete Rubin. Die Marseiller Staatsanwaltschaft will auch eine mögliche Verantwortung der Fluggesellschaft und der Konzernmutter Lufthansa klären. Er werde drei Untersuchungsrichter mit einem Verfahren gegen unbekannt wegen fahrlässiger Tötung beauftragen, sagte Robin. Es gebe bisher keine Beweise, dass Germanwings oder Lufthansa Informationen über den aktuellen Gesundheitszustand gehabt hätten.

Eine Lufthansa-Sprecherin betonte, „uns liegen derzeit keine Kenntnisse über Ermittlungen der französischen Staatsanwaltschaft konkret gegen Germanwings oder Lufthansa vor“. An­dreas L. hat nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft den Airbus am 24. März auf dem Flug von Barcelona nach Düsseldorf absichtlich in den französischen Alpen zum Absturz gebracht. Alle 150 Insassen starben.