27 private Briefe des Genies kommen unter den Hammer. Der Auktionator rechnet mit mehr als 400.000 Euro - hält die Sammlung aber im Grunde für unbezahlbar.

Los Angeles. Gott, Spielzeug und die Geometrie - Nobelpreisträger Albert Einstein nahm sich Zeit für viele Themen, wenn er nicht gerade mit seiner Relativitätstheorie das physikalische Weltbild aus den Angeln wuchtete. Einiges über diese sozusagen nichtwissenschaftliche Seite Einsteins ist zwar schon bekannt, aber am Donnerstag sollten 27 private Briefe des Physikgenies unter den Hammer kommen, die für Forscher zur Fundgrube werden könnten.

Die teils in Englisch, teils in Deutsch verfassten Schreiben gäben einen seltenen Einblick in Einsteins Gedankenwelt abseits der Wissenschaft, etwa wenn er seinen Sohn zu mehr Eifer in Geometrie ermahnt oder sein Gottesbild beschreibt, sagt der Gründer des Aktionshauses Profiles in History, Joseph Maddalena.

„Wir alle wissen, was er geleistet hat, wie er die Welt mit seiner Relativitätstheorie verändert hat“, sagt Maddalena. „Aber diese Briefe zeigen die andere Seite der Geschichte.“ Sie seien von einem privaten Sammler erworben worden. Einige Briefe habe Einstein mit der Hand geschrieben, andere auf der Maschine getippt. Einzeln seien sie umgerechnet 4400 bis 35 000 Euro wert, zusammen 440 000 bis 880 000 Euro.

Im Grunde aber hält Maddalena die Sammlung für unbezahlbar, wenn es um ein besseres Verständnis Einsteins geht. „Das sind mit Sicherheit einige der bedeutendsten Dinge, die ich jemals angefasst habe“, sagt Maddalena. Anders als etwa ein Autogramm des US-Baseball-Stars Babe Ruth oder ein signiertes Fotos von Marylin Monroe hätten Einsteins Briefe eine historische Bedeutung.

In einem Schreiben tröstet Einstein eine Bekannte, die gerade herausgefunden hat, dass ihr Ehemann sie betrügt. In einem anderen dankt er einem mittlerweile 70-jährigen Onkel, dass dieser ihm als Kind eine Dampfmaschine geschenkt habe. Das technische Spielzeug habe sein unstillbares Interesse an der Wissenschaft geweckt.

In einem Briefwechsel wehrt sich Einstein gegen den Eindruck, er sei Atheist. Zwar halte er die Idee eines persönlichen Gottes für eine kindliche Vorstellung, schrieb Einstein in den 1940er Jahren. „Aber ich teile nicht den kämpferischen Geist des Atheismus. ... Ich bevorzuge eine demütige Haltung entsprechend der Schwäche unserer intellektuellen Erkenntnis der Natur und unseres eigenen Daseins“, schrieb er.

Einstein wurde 1879 in Ulm geboren. 1905 und 1915 veröffentlichte er die Relativitätstheorie, für die er 1921 den Nobelpreis zugesprochen bekam. Angesichts der Judenverfolgung der Nationalsozialisten emigrierte er in die USA, wo er 1955 starb. Viele halten ihn für den genialsten Physiker des 20. Jahrhunderts und einen der bedeutendsten Forscher aller Zeiten. (dpa)