Bietigheim-Bissingen. Statt mit Text hat Pablo Picasso 1918 eine Postkarte mit einer Zeichnung versehen. Sie wird für mindestens 100.000 Euro versteigert.

Für mehr als 100.000 Euro soll eine von Picasso gestaltete, fast hundert Jahre alte Postkarte in Bietigheim-Bissingen (Baden-Württemberg) versteigert werden. Künstler-Legende Pablo Picasso (1881-1973) hatte den Gruß am 5. September 1918 an seinen Freund und Dichter Guillaume Apollinaire nach Paris geschickt, wie das Auktionshaus Gärtner mitteilte. Eine Untersuchung des französischen Experten Christian Riga bestätige die Echtheit.

Die Schwarz-Weiß-Postkarte zeigt einen Blick auf die südfranzösische Stadt Pau. Der Clou ist aber die Rückseite: Anstelle eines Textes versah Picasso die Postkarte mit einer Zeichnung, die seiner kubistischen Serie „La nature morte“ zuzuordnen sei, hieß es. Picasso und Apollinaire standen sich sehr nahe. Als Picasso 1918 Olga Khokhlova heiratete, war Apollinaire Trauzeuge, wie es hieß.

Karte hat Apollinaire nie erreicht

Die Karte wurde zwischen Bedous und Pau aufgegeben und sollte mit der Bahn befördert werden. Sie hat Apollinaire jedoch nie erreicht, sie trägt den Aufdruck „REBUT“. Picasso hatte den Namen des Empfängers „Don Guillermo Apollinaire“ auf Spanisch geschrieben. „Nur wenige Monate, nachdem Picasso die Karte geschrieben hatte, erlag Apollinaire der Spanischen Grippe“, teilte das Auktionshaus mit.

Das Ausgangsgebot für die Karte, die am 20. Juni versteigert werden soll, liegt bei 100.000 Euro. Laut Auktionshaus handelt es sich bei dem momentanen Besitzer um „eine französische Unternehmerpersönlichkeit“. Er wolle jedoch im Hintergrund bleiben. Konkretere Angaben machte das Haus nicht. (dpa)