Jerusalem. Er hatte zwei Filmemachern „Bibelzuhälterei“ vorgeworfen und muss nun zahlen

Ein Film über den Fund des angeblichen Grabes von Jesus und seiner Familie in Jerusalem stieß vor acht Jahren auf große Skepsis. Einer der schärfsten Kritiker, ein israelischer Anthropologe, ist am Montag wegen übler Nachrede zu einer Geldstrafe von 636.000 Schekel (mehr als 150.000 Euro) verurteilt worden. Der israelisch-kanadische Dokumentarfilmer Simcha Jacobovici und der dreifache Oscar-Preisträger James Cameron („Titanic“) hatten 2007 in New York Funde aus einer Grabhöhle vorgestellt, die nach ihren Worten die Gebeine von Jesus von Nazareth enthalten haben könnte.

Sie schlossen daraus auch, dass Jesus mit Maria Magdalena verheiratet gewesen sei und einen Sohn gehabt habe. Die Schlussfolgerungen wurden von vielen Religionswissenschaftlern und Archäologen angezweifelt.

Joseph Zias, früher Mitarbeiter der israelischen Altertumsbehörde, hatte Jacobovici unter anderem Fälschung archäologischer Funde und Geldschinderei vorgeworfen. Außerdem habe Zias den Dokumentarfilmer der „Bibel-Zuhälterei“ und des „zynischen Missbrauchs des Holocausts“ beschuldigt, hieß es in der Urteilsschrift. Dies gehe über legitime Kritik unter Wissenschaftlern hinaus, befand das Bezirksgericht in Lod bei Tel Aviv. Zias habe seine Vorwürfe außerdem nicht beweisen können. Neben der Geldstrafe muss er auch Prozess- und Anwaltskosten in Höhe von bis zu 126.000 Schekel (30.000 Euro) tragen.