Stuttgart. Heute startet der Evangelische Kirchentag in Stuttgart. Vorab empört die Landesregierung mit einem Facebook-Post die Gegner von S21.

Protestanten sind zwar nicht automatisch Protestler - dennoch erzürnt ein Facebook-Eintrag der baden-württembergischen Landesregierung zum Auftakt des Deutschen Evangelischen Kirchentags in Stuttgart die Gegner des Bahnprojekts „Stuttgart 21“. Über einem Bild der Kirchentagsverantwortlichen heißt es: „100.000 Protestanten. Und nicht ein Wasserwerfer“. Viele Leser verstehen das als Anspielung auf den „Schwarzen Donnerstag“ im September 2010, bei dem die Polizei in Stuttgart Wasserwerfer gegen Stuttgart-21-Gegner einsetzte und dabei mehrere hundert Menschen verletzte.

Der an den Augen verletzte S21-Gegner Dietrich Wagner (l.) tritt als Nebenkläger im Wasserwerfer-Prozess auf
Der an den Augen verletzte S21-Gegner Dietrich Wagner (l.) tritt als Nebenkläger im Wasserwerfer-Prozess auf © dpa

Kommentatoren der Seite kritisierten den Eintrag als geschmacklos. Ein Leser schlug der Landesregierung ironisch einen neuen Slogan für ihre Imagekampagne vor: „Wir können alles, außer mit Wasserwerfer oder Protestanten.“ Die Internetredaktion der Landesregierung entschuldigte sich am Mittwochmorgen für den Beitrag. „Das war ein Totalaussetzer“, schreibt sie in einem Kommentar. Gelöscht werden soll der Eintrag aber nicht, weil es dann aussehen würde, als habe man etwas zu verbergen.

1000 Bundespolizisten im Einsatz

Der 35. Deutsche Evangelische Kirchentag soll am Abend in Stuttgart eröffnet werden. Zu dem alle zwei Jahre an wechselnden Orten veranstalteten Protestantentreffen werden über 100.000 Dauerteilnehmer erwartet, davon bis zu 250.000 Tagesbesucher. Um die reibungslose An- und Abreise zu gewährleisten, setzt die Bundespolizei an mehreren Bahnstationen insgesamt 1000 Beamte ein. (epd/HA)