Washington/Memphis. Die Blues-Legende wird heute in Memphis beigesetzt. Zwei seiner Töchter glauben, er wurde vergiftet

Es soll ein würdiger Abschied auf „seiner“ Straße und mit „seiner“ Musik werden. Blues-Legende B.B. King wird am heutigen Mittwochmittag über die Beale Street in Memphis im Sarg getragen, bevor der Leichenwagen den mit 89 Jahren gestorbenen Jahrhundert-Musiker zur letzten Ruhe in seine Heimatstadt Indianola/Mississippi bringt. Doch über der öffentlichen Trauerfeier im Amüsierviertel der Musik-Metropole in Tennessee liegt ein Schatten. Zwei der vielen Töchter Kings erheben schwere Vorwürfe. „Ich glaube, dass mein Vater vergiftet wurde“, heißt es in gleichlautenden Schriftsätzen, die Patty King und Karen Williams über ihre Anwältin am Montag öffentlich machten. „Ich glaube, mein Vater wurde ermordet.“

Die Vorwürfe richten sich gegen Kings Managerin LaVerne Toney und Assistent Myron Johnson, der am Sterbebett saß, als King am 14. Mai in seinem Haus in Las Vegas nach schwerer Krankheit (Diabetes, Schlaganfälle etc.) den letzten Atemzug tat. Beide ließen die Anwürfe über ihren Rechtsbeistand als „absurd“ und „abwegig“ zurückweisen. Weil Toney, 39 Jahre für King zuständig, als Nachlassverwalterin eingesetzt ist und es bei Kings Erbe um viele Millionen geht, vermuten einige US-Medien finanzielle Motive hinter der Attacke der Töchter, deren in den letzten Tagen vor Kings Tod der Zutritt zum Krankenbett verwehrt blieb.

Gleichwohl nehmen die Behörden den Verdacht von Amts wegen ernst. Der Gerichtsmediziner von Clark County, zu dem Las Vegas gehört, ließ am Sonntag am bereits einbalsamierten Leichnam Kings eine Obduktion durchführen. Es geht besonders um ein Detail: Laut Patty King bekam ihr Vater in den Wochen vor seinem Tod von Toneys Mitarbeiter Myron Johnson jeden Abend Tropfen unbekannter Herkunft verabreicht.