Frankfurt. Aus Afrika eingewanderte Vögel sind laut, aggressiv und verdrecken Parks – Kommunen unter Druck

Aggressive Nilgänse haben in Oberursel Fußgänger angegriffen. „Wenn sie einem in den Finger hacken, ist das richtig schmerzhaft“, berichtet eine Joggerin, die bereits vor einigen Jahren von einer Nilgans angegriffen wurde – und das, obwohl sie einen Riesenbogen um die Tiere gemacht habe. Dass die Tiere so aggressiv sind, liege vermutlich am Schutz des Nachwuchses, teilt die Stadt Oberursel mit. Sie fordert ihre Bürger deshalb auf, vorsichtig zu sein: „Da nach Auskunft des Veterinäramtes aus Tierschutzgründen nichts gegen die Nilgänse unternommen werden darf, wird um erhöhte Aufmerksamkeit bei Begegnungen mit den Tieren gebeten.“

Auch in Frankfurt und anderen Städten gibt es Ärger mit den Vögeln, vor allem weil diese mit ihrem Kot Parks und Grünflächen sowie manchem See verdrecken.

Anders als Kaninchen, die mit Frettchen gejagt werden könnten, lasse sich gegen Nilgänse in der Stadt nichts unternehmen, sagt Rainer Vollweiter vom Umweltdezernat Frankfurt. „Sie vermehren sich fröhlich weiter, verdrängen andere Gänse aber nicht.“ Die Vögel machen auch vor den Freibädern und dem Zoo in Frankfurt nicht Halt. Der Zoo versucht die Population klein zu halten. Deshalb würden Eier zu einem frühen Zeitpunkt eingesammelt, berichtet Zoo-Sprecherin Christine Kurrle. So einfach gestaltet sich das Einsammeln nicht: „Es ist schwer, an die Nester ranzukommen“, sagt Urs-Victor Peter vom Naturschutzbund Nabu. Heike Appel vom Frankfurter Grünflächenamt sagt auch: „Die Nilgänse sind große Überlebenskünstler und bauen auch Nester in Bäumen und im Dickicht, die nicht so leicht zu finden sind.“ Für das Wegnehmen der Eier gebe es in der Bevölkerung keine Mehrheit, sagt Appel – denn trotz der Beschwerden fütterten viele die Nilgänse und erfreuten sich an den Vögeln.