Madrid. Militärmaschine war nahe Sevilla zu einem Testflug gestartet. Zwei weitere Menschen verletzt. “Trauriger Höhepunkt einer Pannenserie“.

Ein Airbus-Militärtransporter A400M ist am Sonnabend bei einem Übungsflug im südspanischen Sevilla abgestürzt. Mindestens vier Menschen kamen nach Angaben der Behörden ums Leben, zwei weitere wurden schwer verletzt. Wie viele Menschen an Bord waren, blieb am Nachmittag weiter unklar. Von dem Transporter blieb nur ein ausgebranntes Wrack übrig. Es war das erste tödliche Unglück eines A400M.

Das Propeller-Flugzeug mit einer Spannweite von 45 Metern krachte auf ein Feld nördlich des Flughafens von Sevilla. Der Flughafen wurde vorrübergehend geschlossen. Airbus machte zu dem Unglück zunächst keine näheren Angaben, sondern teilte nur mit, dass die Maschine für die Türkei bestimmt gewesen sei. Experten seien von der Zentrale in Toulouse nach Sevilla aufgebrochen, sagte ein Sprecher. In der Stadt steht das Endmontagewerk für den A400M.

Bei dem Transporter handelt es sich um ein ganz neues Flugzeug, das 2003 von sieben Nato-Staaten als Ersatz für die veralteten Transall-Maschinen in Auftrag gegeben worden war. Der Jungfernflug erfolgte 2009. 2013 wurde die erste Maschine an Frankreich ausgeliefert, Deutschland erhielt erst im vergangenen Dezember mit vier Jahren Verspätung seinen ersten von 53 bestellten A400M. Er wird bislang für Schulungszwecke genutzt.

Weil die Bundeswehr noch immer erheblichen Nachbesserungsbedarf sieht, soll der Transporter frühestens in vier Jahren in den regulären Dienst genommen werden. Wegen der vielen Pannen, Beschwerden und Regressforderungen drohte Airbus zwischenzeitlich mit dem Stopp des Mammutprojekts.

Die Linkspartei forderte als Reaktion auf das Unglück am Sonnabend einen sofortigen A400M-Beschaffungsstopp. "Der jetzige Absturz ist nur der traurige Höhepunkt einer Pannenserie", sagte der Vizevorsitzende Tobias Pflüger. Der Bundesregierung seien die technischen Probleme beim A400M bekannt, die Beschaffung müsse daher sofort gestoppt werden. "Eine weitere Anschaffung des A400M ist verantwortungslos", erklärte Pflüger.

Die spanischen Parteien unterbrachen als Reaktion den Wahlkampf für die Regional- und Kommunalwahlen am 24. Mai. Spaniens Regierungschef Mariano Rajoy brach einen Auftritt auf Teneriffa ab, um nach Sevilla zu reisen. Erst am 26. Januar war in Albacete ebenfalls im Süden Spaniens ein griechisches Kampfflugzeug bei einer Nato-Übung in mehrere andere Flugzeuge gerast. Damals waren elf Menschen ums Leben gekommen und 21 weitere verletzt worden.(afp)