London. Auch mehr als acht Jahre nach dem Verschwinden des Mädchens glauben die Eltern an ein Wiedersehen

„Der 12. Mai ist immer der schwerste Tag des Jahres für uns“, sagt Gerry McCann, 46. Der schottische Kardiologe und seine Frau Kate, 47, ebenfalls Ärztin, sind die Eltern der seit acht Jahren vermissten Madeleine. Diesen Dienstag hätte „Maddie“ mit ihren Geschwistern, dem Zwillingspaar Sean und Amelie, 10, und dem Rest der Familie, ihren zwölften Geburtstag feiern sollen. Doch seit dem Abend des 3. Mai 2007 ist das blonde Mädchen spurlos verschwunden. Es war kurz nach 22 Uhr, als die Eltern das leere Bett in der Ferienwohnung an der Algarve entdeckten. Obwohl Indizien auf Entführung hindeuteten, erklärte die Kripo die McCanns zu Verdächtigen. Sie wurden bezichtigt, dem Kind versehentlich eine tödliche Überdosis Schlafmittel verabreicht zu haben, um in Ruhe essen gehen zu können.

Nach 14 Monaten ergebnisloser Ermittlungen ließ Portugals Generalstaatsanwalt den Fall zu den Akten legen. Chefinspektor Goncalo Amaral quittierte den Polizeidienst und walzte seine Vermutungen in einem Buch aus. Daheim fragte Sean seine Mutter: „Amaral behauptet, du hast Madeleine versteckt, nicht wahr?´´ Die McCanns reichten Klage wegen übler Nachrede ein. Vor wenigen Tagen entschied das Gericht in Lissabon: Amaral muss eine halbe Million Euro Schmerzensgeld zuzüglich 106.000 Euro Zinsen zahlen, alle Exemplare des Buches müssen Maddies Eltern ausgehändigt werden. „Wir sind ja so glücklich“, mailte Kate.

Sie und ihr Mann glauben unerschütterlich daran, dass ihre Tochter noch lebt und die bereits mit mehr als 13 Millionen Euro finanzierte Fahndung die Familie wieder zusammenführen wird. „Wir werden nie aufhören, auf Madeleine zu warten. Deshalb feiern wir auch immer ihren Geburtstag.“ Eine Torte wird gebacken, Geschenke werden in Maddies rosafarben möbliertes Zimmer gelegt, wo es heute noch so aussieht wie vor acht Jahren.