Helsinki. Die finnische Marine hat mit Warngranaten auf ein mutmaßliches U-Boot gefeuert. Der Fall erinnert an die U-Boot-Jagd vor Schwedens Küste im Oktober 2014.

Wieder beschäftigt ein mysteriöses Unterwasserobjekt Medien und Marine - dieses Mal vor der Küste Finnlands. Die finnische Marine habe zunächst am Montagmittag in finnischen Gewässern vor Helsinki ein "mögliches Unterwasserobjekt" gesichtet, teilte das Verteidigungsministerium am Dienstag mit. Nach einer zweiten Sichtung in der Nacht sei gegen 03.00 Uhr ein Warnschuss mit Warngranaten abgegeben worden - danach tauchte das Objekt nicht mehr auf. Nähere Einzelheiten wurden zunächst nicht genannt.

Mit dem Einsatz der Mini-Wasserbomben werde dem Zielobjekt zu verstehen gegeben, das es entdeckt worden sei, sagte Kommodore Olavi Jantunen der Zeitung "Helsingin Sanomat". Schaden sollten die Granaten nicht anrichten. Verteidigungsminister Carl Haglund sagte, bei dem Objekt könne es sich um ein U-Boot gehandelt haben. Es sei wahrscheinlich, dass es die Gewässer wieder verlassen habe. Es komme nur sehr selten vor, dass Finnland solche Warngranaten einsetze.

Erst im vergangenen Oktober sorgte ein ähnlicher Fall vor der Küste Schwedens für Schlagzeilen.

Ob Russland in den Vorfall verwickelt ist, sagte Haglund nicht. In der jüngsten Vergangenheit haben sich die Spannungen mit dem Nachbarland verstärkt. Im Zuge der Ukraine-Krise hat Russland seine militärischen Aktivitäten in der baltischen Region verstärkt. Das neutrale Finnland sah sich dadurch genötigt, eine engere militärische Zusammenarbeit mit seinen nordischen Nachbarn - darunter die Nato-Mitglieder Schweden und Dänemark - zu intensivieren. Finnland teilt sich mit Russland eine 1340 Kilometer lange Grenze und bemüht sich seit Ende des Zweiten Weltkriegs, gute Beziehungen zu Moskau aufrecht zu erhalten.

Die Regierung in Moskau reagierte mit der Aussage, die Annäherung Finnlands und Schwedens an die Nato sei von besonderer Besorgnis.

Die Meldung der finnischen Marine erinnert an eine Serie mutmaßlicher U-Boot-Sichtungen vor Stockholm im vergangenen Oktober. Damals hatte die schwedische Marine eine Woche lang nach dem vermeintlichen Eindringling in die Hoheitsgewässer gesucht, aber nichts gefunden.(rtr/afp)