Frankfurt am Main. Neue Ernährungsgewohnheiten kommen auf uns zu, ergab eine Studie – mit ungewohnten Speisen

Die Ernährung und die Essgewohnheiten der Menschen in Deutschland werden sich einer Studie zufolge in den nächsten 15 Jahren deutlich wandeln. „Algen und Insekten sind als Proteinlieferanten akzeptiert und bilden eine Symbiose zwischen Genuss und Ressourcenschonung.“ So lautet eines der wichtigsten Ergebnisse der repräsentativen Befragung mit dem Titel „Wie is(s)t Deutschland 2030?“, die am Donnerstag vorgestellt wurde. Außerdem: „Essen wird eine Frage der Weltanschauung und des Sozialprestiges.“ Das Marktforschungsinstitut TNS Infratest hat im Auftrag des Nestlé Zukunftsforums 1029 Verbraucher befragt.

Die Erwartungen der Konsumenten an individualisierte Ernährungskonzepte zu Hause, in Kantinen und Restaurants werden größer. Präventive Ernährung bekommt einen hohen Stellenwert, unterstützt von Hilfsmitteln wie Gesundheits-Apps. Und der Einkauf? „Im stationären Lebensmitteleinzelhandel lassen wir uns inspirieren, die Grundversorgung kaufen die Deutschen online“, lautet ein Ergebnis. Neben der kleinen Versorgungsküche zu Hause gibt es in der Stadt große Küchen, die sich für ein gemeinsames Kocherlebnis mieten lassen.

„Ressourcenschonende Ernährung in einer werteorientierten Gesellschaft“ halten die Befragten für das wahrscheinlichste von fünf vorgegebenen Zukunftsszenarien. Dazu gehört eine von ethischen Aspekten beeinflusste Einstellung zum Essen inklusive Algen, Insekten und aus Stammzellen im Reagenzglas gezüchtetem Fleisch und Fisch. In den USA steigt jetzt schon die Nachfrage nach Grillen, Mehlwürmern und anderen essbaren Insekten. Immer mehr „Entopreneure“ – eine Wortkreation aus griechisch Entomon für Insekt und Entrepreneur für Unternehmer – eröffnen Geschäfte, um die Nachfrage zu decken. Sie versuchen, Menschen zum Verzehr der Krabbeltiere zu bewegen, die für tierisches Eiweiß weit weniger Land, Futter und Wasser benötigen.

Die Vereinten Nationen sehen in Produktion und Verzehr von Insekten einen Weg, die Ernährungssituation der Menschheit zu verbessern, Treibhausgase zu reduzieren und Arbeitsplätze zu schaffen. Für mindestens zwei Milliarden Menschen weltweit gehören die Tierchen bereits zur regelmäßigen Ernährung.