London. Als Prinz Charles seine Geliebte Camilla 2005 heiratete, war es ein Skandal. Heute ist sie akzeptiert

Vor zehn Jahren war sie bei der Mehrheit der Briten nur „die andere Frau“. Sie hatte die beliebte Prinzessin Diana von der Seite des Thronfolgers Charles verdrängt und die britische Monarchie in ein schlechtes Licht gerückt. Nachdem Camilla Parker-Bowles Prinz Charles am 9.
April 2005 geheiratet hatte, wurde jedoch alles anders.

Zehn Jahre nach der Hochzeit ist Camilla vollkommen akzeptiert – bei Königin und Volk. Sie ist bei der zeremoniellen Eröffnung des Parlaments zugegen und saß neben der Queen in der Kutsche, als diese ihr Thronjubiläum feierte. Die offizielle Anrede „Königliche Hoheit“ für die einst in der Regenbogenpresse als „Rottweiler“ verspottete Camilla klingt längst nicht mehr seltsam. Und sie zeigt sich wie selbstverständlich auf dem Balkon des Buckingham-Palastes dem Volk.

„Sie hat ihre Rolle in Windeseile gewechselt. Erst war sie die Gespielin, dann war sie die Hoheit“, sagt etwa die Königshausbiografin Penelope Junor. In einigen Jahren dürfte Camilla Königin sein. Frühere Pläne der Krone, der Gattin des künftigen Königs nicht den Titel „Queen“ zu verleihen, werden immer seltener erwähnt. Inzwischen sind laut Umfragen fast 50 Prozent der Briten dafür, dass ihre nächste Königin Camilla heißen soll.

Charles und Camilla haben angekündigt, ihren zehnten Hochzeitstag in Schottland zu verbringen, auf Birkhall, einem Herrenhäuschen auf dem königlichen Landsitz Balmoral. Dort gehen sie gerne wandern und fischen, in Gummistiefeln und grobem Tweet, weit abseits der Glitzerwelt Londons, die Charles’ erste Frau Diana so schätzte. Camilla hat ihre Rolle in der königlichen Familie angenommen. Für Prinz Charles ist das eine Genugtuung. Camilla ist die Liebe seines Lebens, auch wenn sie nicht die Mutter seiner Söhne William und Harry ist.