Paris. Experten verzeichnen Anstieg der Fälle – Verschärfte Kontrollen

Wegen der auffälligen Zunahme einer speziellen Krebsart bei Frauen mit Brustimplantaten prüfen die französischen Gesundheitsbehörden ein generelles Verbot dieser Implantate. „Es gab einen ersten Fall 2011, dann zwei 2012, vier 2013 und elf 2014. Ein Mensch ist gestorben“, sagte der Vizedirektor der französischen Behörde für Medikamentensicherheit: „Wenn wir Maßnahmen ergreifen müssen, wenn wir sie verbieten müssen, dann werden wir es tun“, fügte er mit Blick auf die Brustimplantate hinzu.

Das französische Krebsinstitut hatte kürzlich Alarm geschlagen. Experten wiesen auf eine neue Krebsart hin, ein Lymphdrüsenkrebs, der mit den Brustimplantaten in Verbindung gebracht wird. Weltweit gebe es bereits 173 Fälle. Es gebe aber keinen einzigen Fall bei Frauen, die kein Brustimplantat haben. Demnach sprechen sich die Experten auch dafür aus, die neue Krankheit in die Liste der Weltgesundheitsorganisation aufnehmen zu lassen.

Seit dem Skandal um die minderwertigen Brustimplantate der südfranzösischen Firma PIP sind in Frankreich die Kontrollen verschärft worden. PIP hatte weltweit Hunderttausende Implantate verkauft, die mit billigem Industriesilikon und nicht dem eigentlich vorgesehenen Spezialsilikon gefüllt waren. Die Kissen reißen schneller und können Entzündungen auslösen.

Ein erhöhtes Krebsrisiko konnte bei den PIP-Implantaten nie nachgewiesen werden. Allerdings hatte der Fall einer Frau vom November 2011 den Skandal ins Rollen gebracht. In Frankreich gibt es fast 400.000 Frauen mit diesen Brustimplantaten, in Deutschland wurde die Zahl von Frauen mit PIP-Implantaten auf mehr als 5000 geschätzt. Der TÜV Rheinland war 2013 als PIP-Kontrolleur verurteilt worden, rund 1700 Frauen je 3000 Euro Schadenersatz zu zahlen.