Hamburg. Niloufar V. floh aus dem Iran nach Hamburg. Ihr Sohn wollte folgen, verschwand aber mit MH370. Der Verdacht: Er entführte den Flieger.

Es ist das Jahr 2012, als Niloufar V. aus dem Iran nach Deutschland flieht. Doch einen ihrer Söhne muss die Mutter zurück lassen. Pouria bekam kein Visum für Europa. Aber die Familie schwört sich, dass er eines Tages nach kommen wird. Dann soll es soweit sein: Mit einem gefälschten Pass fliegt Pouria über Katar nach Kuala Lumpur. Dort checkt der 19-Jährige am 8. März in den Malaysia-Airlines-Flug MH 370 ein - und kommt nie an. Während die Mutter in Hamburg um ihren Sohn bangt, vermuten Behörden und Medien einen Terrorakt. Ins Visier der Ermittler gerät Pouria - wegen seiner gefälschten Papiere. Hat er das Flugzeug entführt?

Die Polizei veröffentlicht Bilder einer Überwachungskamera, die den jungen Mann im Flughafen zeigen. Sie laufen weltweit durch die Medien. „Diese Fotos haben mir das Herz gebrochen“, erzählte Niloufar V. nun der „Bild“. „Ich habe um meinen Sohn geweint, gebetet. Und die anderen haben ihn verdächtigt. Dabei hatte er die falschen Dokumente doch nur, weil er flüchten wollte.“ Niemals hätte ihr Sohn jemandem etwas zuleide tun können.

Wie seine 238 Mit-Passagiere ist der IT-Student seit dem 8. März 2014 verschollen. Am 29. Januar 2015 wurde er dann offiziell für tot erklärt. Doch im Inneren seiner Mutter glimmt noch ein Funken Hoffnung. Zwar sei ihre Famielie gebrochen. „Tief in meinem spüre ich, dass Pouria noch lebt. Es ist meine Pflicht als Mutter, bis zuletzt zu hoffen.“

Das letzte Gespräch mit ihrem Sohn fühtte sie zehn Minuten, bevor er in die Unglücksmaschine stieg. „Er hatte große Angst, dass er auffliegen könnte, weil er dem Mann auf seinem Pass gar nicht ähnlich sah“, erzählt Niloufar Vaezi. Pouria hatte sich den gestohlenen Pass eines Österreichers, sowie die Flugtickets über einen zwielichtigen Verkäufer für rund 13.000 Euro zugelegt. „Dann sagte er: ‘Vergib mir den ganzen Ärger. In ein paar Stunden werde ich Dich endlich wiedersehen und wir gehen etwas Leckeres essen.’“ Doch Pouria kam nie in Hamburg an.

Zumindest der schreckliche Verdacht gegen den jungen Mann ist inzwischen aus der Welt geräumt. Stattdessen steht der Pilot des Fluges MH370 nach neuen Auswertungen der Flugdaten weiter unter Verdacht. Er soll das Flugzeug absichtlich ins Meer gesteuert haben.