Kurz nach dem Start neigte sich eine zweimotorige Turboprop der taiwanesischen Fluggesellschaft auf die Seite, streifte eine Hochstraße und stürzte in einen Fluss. Videos zeigen dramatisches Unglück.

Taipeh. Kurz nach dem Start in der Millionenmetropole Taipeh ist ein Passagierflugzeug der Fluggesellschaft TransAsia Airways mit 58 Menschen an Bord in einen Fluss gestürzt. Mindestens 31 Menschen kamen bei dem Unglück am Mittwoch ums Leben, weitere 15 konnten bei Tageslicht lebend mit Verletzungen geborgen werden, wie die taiwanesische Luftfahrtbehörde mitteilte. Die Rettungsmannschaften suchten in der Nacht weiter nach 18 Vermissten. Mit einem Kran wurden die im Wasser versunkenen Wrackteile gehoben.

Die Zahl der Toten dürfte noch weiter steigen, befürchteten die Behörden. Weitere Leichen wurden im Rumpf der Maschine vermutet, einige seien vielleicht auch von den Fluten des Flusses mitgerissen worden. Die Unglücksursache war zunächst unklar. 31 Passagiere des Fluges GE235, der von Taipeh zur taiwanesisch kontrollierten Inselgruppe Kinmen unterwegs war, stammten den Angaben zufolge aus China. Von Kinmen fliegen viele Reisende weiter in die chinesische Provinz Fujian.

Die Turboprop-Maschine vom Typ ATR 72 sei das neueste Modell gewesen, sagte TransAsia-Direktor Peter Chen auf einer Pressekonferenz. „Sie war nicht einmal ein Jahr in Betrieb“. Die Maschine hatte sich nach dem Start in der Luft zur Seite geneigt, eine Hochstraße gestreift und war dann noch innerhalb des Stadtgebietes in den Fluss Keelong gestürzt, wie die staatliche Nachrichtenagentur CNA meldete. Taiwanesische Medien zeigten Videos von Autofahrern, die das Unglück gefilmt hatten.

Pilot verhinderte wohl Absturz in ein Wohngebiet


Nach Chens Worten war der Kontakt mit der Maschine vier Minuten nach dem Start abgebrochen. Das Wetter sei gut gewesen.

Der Pilot hatte nach Angaben der Luftfahrtbehörde 4900 Flugstunden absolviert. Örtliche Medien berichteten, dass er das Flugzeug scharf abgedreht habe, um nicht in ein Wohngebiet nahe dem Flughafen zu stürzen. Eine Bestätigung dafür gab es allerdings noch nicht. „Diejenigen, die im Vorderteil des Flugzeugs waren, haben wahrscheinlich nicht überlebt“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr.

Tragfläche schleudert auf ein Taxi


In taiwanesischen Medien waren Bilder von der Maschine zu sehen, die einige Dutzend Meter vom Ufer entfernt im Fluss Keelung lag. Der Flugzeugrumpf war halb unter Wasser, eine Tragfläche fehlte. Rettungskräfte benutzten Schlauchboote, um Insassen und Gepäck zu bergen, und bauten Docks, um leichter zum Wrack zu gelangen.

Die abgetrennte Tragfläche des Flugzeugs erfasste ein Taxi, dessen Fahrer und Passagier verletzt wurden.

Eine TransAsia-Maschine gleichen Typs war im vergangenen Juli verunglückt, als sie bei einem Landeversuch auf der Insel Penghu abgestürzt war. Dabei starben 48 Menschen, zehn weitere wurden verletzt. Stürmisches Wetter und schlechte Sicht wurden für das Unglück verantwortlich gemacht.