Bewaffnete erschossen in einer Zeitungs-Redaktion zwölf Menschen. Hollande spricht von einem Terroranschlag. „Charlie Hebdo“ hatte mehrfach Mohammed-Karikaturen veröffentlicht.

Paris. In einer Zeitungsredaktion in Paris ist es am Mittwoch zu einer Schießerei gekommen. Mindestens zwei schwer bewaffnete Männer haben am Mittwoch gegen 11.30 Uhr einen Angriff auf die Satirezeitung „Charlie Hebdo“ in Paris verübt und dort um sich geschossen. Die Polizei gibt die Zahl der Toten mit zwölf an. Darunter seien zwei Polizisten. Auf Fernsehbildern war ein Polizeiwagen mit Einschusslöchern zu sehen. Einige der zahlreichen Verletzten befänden sich in einem kritischen Zustand. Bei der Tat sollen die Männer mehrfach „Allah ist groß“ skandiert haben.

Der Angriff ist nach den Worten von Frankreichs Präsident François Hollande ein „Terroranschlag“ gewesen. „Daran gibt es keinen Zweifel“, sagte der Präsident am Mittwoch in Paris, als er den Ort der Bluttat im elften Arrondissement von Paris besuchte. Es seien in den vergangenen Wochen bereits mehrere Anschläge vereitelt worden. Andere gefährdete Einrichtungen würden verstärkt geschützt. Hollande setzte eine Krisensitzung des Kabinettes ein. Die Regierung hat die höchste Terrorwarnstufe für den Großraum Paris ausgerufen. Der Anti-Terror-Plan sei auf die Stufe „Anschlagsalarm“ angehoben worden, hieß es am Mittwoch am Sitz von Premierminister Manuel Valls.

Das Bundesinnenministerium erklärt, es bleibe bei der abstrakt hohen Gefährdungslage durch islamistischen Terror. Hinweise über eine konkrete Gefahr in der Bundesrepublik lägen nicht vor. Für eine Entscheidung über zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen in Deutschland sei es noch zu früh.B undeskanzlerin Angela Merkel zeigt sich in einem Telegramm an Präsident Francois Hollande erschüttert. Die abscheuliche Tat sei nicht nur ein Angriff auf die Franzosen und die innere Sicherheit Frankreichs. „Sie stellt auch einen Angriff auf die Meinungs- und Pressefreiheit dar, ein Kernelement unserer freiheitlich-demokratischen Kultur, der durch nichts zu rechtfertigen ist.“

Erst am Mittwoch war die aktuelle Ausgabe des Wochenmagazins erschienen. Auf dem Titelbild ist der Schriftsteller Michel Houellebecq, der derzeit mit dem Roman „Soumission“ (Unterwerfung) für Furore sorgt. Es spielt in einem vom Islam dominierten Frankreich. Dagegen hatte es heftige Proteste von Muslimen gegeben.

Nach Angaben der Polizei drangen die beiden Männer mit einer Kalaschnikow und einem Raketenwerfer bewaffnet in die Räume der Zeitung ein. Ein Augenzeuge berichtete im Fernsehsender iTELE, er habe von einem benachbarten Gebäude aus gesehen, wie vermummte Männer mit Sturmgewehren vom Typ Kalaschnikow das Haus im Zentrum von Paris betreten hätten. „Einige Minuten später waren viele Schüsse zu hören.“ Der Pressesprecher der Polizei sagte, die mutmaßlichen Täter seien anschließend in zwei Fahrzeugen entkommen, sie befanden sich am Nachmittag offenbar noch auf der Flucht. Nach dem Anschlag gab es Ermittlern zufolge einen Schusswechsel mit den Sicherheitskräften. Bei ihrer Flucht hätten die Angreifer einen Polizisten angeschossen und später einen Fußgänger überfahren. Die Täter riefen nach Angaben von Zeugen: „Wir haben den Propheten gerächt.“

Bereits im November 2011 waren nach der Veröffentlichung einer „Scharia“-Sonderausgabe mit einem „Chefredakteur Mohammed“ die Redaktionsräume in Flammen aufgegangen. Die Internetseite war zudem mehrfach von Hackern angegriffen worden. Bildliche Darstellungen Mohammeds sind im Islam verboten. Das Magazin hatte wiederholt Drohungen erhalten.

Der britische Premierminister David Cameron äußert sich über den Anschlag entsetzt. Es handele es sich um eine abscheuliche Tat. Sein Land stehe beim Kampf gegen den Terrorismus an der Seite Frankreichs.