Die Hamburger Krankenhäuser mussten mehr Party-Opfer behandeln als 2014. Die Feuerwehr fuhr über 1000 Einsätze. Lesen Sie hier die Bilanz der Silvesternacht.

Hamburg/Honolulu. Zu den letzten Erdenbewohnern, die das Jahr 2015 feiern konnten, zählten die Hawaiianer und ihr mutmaßlich berühmtester Sohn Barack Obama. Der US-Präsident stammt von der Inselgruppe im Pazifik und macht derzeit wieder Urlaub dort mit seiner Familie. Elf Stunden nach den Mitternachtspartys in Deutschland hieß es am Donnerstag auf Hawaii „Happy New Year“. Bei milden Temperaturen verfolgten Schaulustige am Strand von Waikiki ein großes Feuerwerk, das örtliche Hotelketten bezahlt hatten. Auch an zahlreichen anderen Orten der Inselgruppe rund 4000 Kilometer westlich von Kalifornien wurden Raketen in den Himmel geschossen.

Die Silvesternacht in Hamburg hat milde Temperaturen, rauschende Partys und leider auch einige erschreckende Ereignisse mit sich gebracht. Die Feuerwehr sprach am Neujahrsmorgen in Hamburg von 234 Bränden und 769 Rettungsdienstleistungen. Das sind von 18 Uhr abends bis morgens um 6 Uhr insgesamt 85 Einsätze pro Stunde gewesen.

Die Hamburger Stadtreinigung erwartet ein Aufkommen von rund 25 Tonnen an Müll, den sie am Neujahrstag entfernt: Böllermüll, Flaschen, Raketenreste und anderes. Die ersten Schwerpunkte bei der Reinigung sind die Landungsbrücken, das Schanzenviertel, der Fischmarkt, die Reeperbahn, der Großneumarkt, die Straßen um die Außen- und Binnenalster sowie die Fußgängerzonen in den Innenstädten von Harburg und Bergedorf.

Die Stadtreinigung teilte mit, dass diese Sofortmaßnahmen „zur schnellen Herstellung der Verkehrssicherheit“ dienten. Wo Anlieger keine Gehwegreinigungsgebühren bezahlen, seien diese selbst für die Entfernung von Böllerresten und Abfällen verantwortlich.

Die Parks und Grünanlagen würden von den Bezirksämtern gereinigt. Das gelte auch für die Wege im Alstervorland. Müll und Böllerreste auf dem Elbstrand bei Övelgönne und am übrigen Elbufer würden von der Hamburger Port Authority beseitigt.

Am Neujahrsmorgen konnten Rettungskräfte und Feuerwehr in Hamburg zunächst durchatmen. “Es gibt noch ein paar kleine Nachwehen“, so ein Sprecher vom Lagedienst der Feuerwehr. “Hier und da ein qualmender Papierkorb oder eine nicht ansprechbare Person auf der Parkbank.“ Insgesamt sei die Lage am Neujahremorgen aber ruhig in der Stadt. Auch die Polizei verzeichnete nach 9 Uhr keine weiteren Einsätze.

In der Gesamtbilanz waren das etwas weniger Einsätze als im vergangenen Jahr. Die meisten Feuer brachen kurz nach Mitternacht aus. Darunter war ein Dachstuhlbrand an der Georg-Wilhelm-Straße in Wilhelmsburg. In dem viergeschossigen Altbau sind vier Wohneinheiten und eine Gaststätte. Zwei gehbehinderte Bewohner mussten aus dem ersten Obergeschoss gerettet werden. Kurios: Einer der Feuerwehrleute der Freiwilligen Feuerwehr Wilhelmsburg ist laut Feuerwehr Mieter einer der Wohnungen.

Ein Anwohner will gesehen haben, wie eine Silvesterrakete in den Dachstuhl einschlug. Ob das die Brandursache war?

Am Moorfleeter Deich brannte eine acht Meter lange Yacht. Menschen wurden nicht verletzt. Die Feuerwehr verhinderte das Übergreifen der Flammen auf andere Boote. Außerdem gab es wie jedes Jahr Brände auf Balkonen, zum Beispiel in der Fibigerstraße (Ochsenzoll) und am Erlerring (Kirchdorf-Süd).

Durch Böller verletzt wurden Personen in der Jungliebstraße (Schnelsen), in der Wandsbeker Straße und am Hellmesbergerweg (Volksdorf). Dabei erlitten die Betroffenen so schwere Verletzungen im Gesicht und an den Händen, dass sie in Krankehäusern behandelt werden mussten.

Am Abend hatte es kurz vor 20 Uhr bereits einen beträchtlichen Kellerbrand an der Fuhlsbütteler Straße in Barmbek gegeben. Eine Stunde brauchten die Feuerwehrleute, um der Flammen Herr zu werden. Zwei Personen erlitten eine Rauchgasvergiftung und kamen ins Krankenhaus.

In Alveslohe (Kreis Segeberg) kam ein 18 Jahre alter Mann durch die Explosion eines Feuerwerkskörpers ums Leben. Der Vorfall ereignete sich um kurz nach Mitternacht am Neujahrsmorgen, wie ein Sprecher der Polizei Elmshorn mitteilte. Ersten Erkenntnissen zufolge war die Todesursache eine schwere Kopfverletzung. Die Ermittlungen dauerten zunächst an.

In Schleswig-Holstein verlief die Nacht nach den Worten eines Polizeisprechers insgesamt ruhiger. „Alles im grünen Bereich“, sagte der Sprecher. In Henstedt (Kreis Dithmarschen) brannte eine Lagerhalle, in der sich nach Angaben der Polizei Landmaschinen befanden. Der Schaden wurde auf mindestens eine Million Euro geschätzt. Wie es zu dem Brand kam, war zunächst unklar.

In den Notaufnahmen der Hamburger Asklepios Kliniken wurden in der Silvesternacht 450 Patienten behandelt, das seien etwa zehn Prozent mehr als im Vorjahr, so ein Sprecher. Verbrennungen an den Händen sowie Platzwunden, Prellungen, Brüche und Schnittverletzungen durch Stürze oder körperliche Auseinandersetzungen seien die häufigsten Verletzungen gewesen.

In der Asklepios Klinik St. Georg sei um vier Uhr morgens ein junger Mann aufgenommen, der nach einen Verkehrsunfall sehr schwer verletzt wurde. Er musste noch in der Nacht notoperiert werden. Bei der Hälfte der Patienten stehe die Verletzungen nach Einschätzung der Ärzte und Pflegekräfte im Zusammenhang mit dem übermäßigen Genuss von Alkohol.