Die Prozedur der Ziehung war so spannend wie selten zuvor. Tausende Gewinner in Spanien jubeln nach der vorzeitigen Bescherung. Ein 51-Jähriger aus Nordrhein-Westfalen knackte dabei den Hauptgewinn.

Madrid. Rentner, Fabrikarbeiter, Beamte und Arbeitslose – Tausende Spanier sind bei der Ziehung der Glückslose der traditionellen Weihnachtslotterie mit einem Schlag ihre Geldsorgen losgeworden. Überall im Land lagen sich glückliche Gewinner in den Armen und prosteten sich mit Sekt zu. Insgesamt wurden 2,2 Milliarden Euro an Gewinnen ausgeschüttet. Die vor 202 Jahren gegründete Lotterie ist die größte und älteste der Welt.

Dabei hat ein Deutscher die Losnummer für den Hauptgewinn gezogen. Ein 51-jähriger Mitspieler aus Nordrhein-Westfalen tippte die richtigen fünf Ziffern, wie der Online-Lotto-Anbieter Lottoland am Dienstag in Frankfurt am Main mitteilte. Der Mann erwarb jedoch kein ganzes Los, sondern ein Zwanzigstel-Los und gewann damit 200.000 Euro. Er hatte für seine Kollegen 160 Zehntellose besorgt und sich für die Nummer 13437 entschieden. Genau diese Nummer wurde am Montag als Hauptgewinn, genannt „El Gordo“ (der Dicke), gezogen.

„Die Nummer musste eine Sieben am Ende haben, denn das ist das Geburtsdatum meiner Freundin“, begründete der Loskäufer seine Entscheidung. Der 51-Jährige erhält nun fünf Prozent des Hauptgewinns von vier Millionen Euro.

Bei der Lotterie ist es üblich, sich Lose mit Kollegen, Freunden und Verwandten zu teilen. Die Lotterie macht daher nicht viele Spieler zu Millionären. Die Gewinne verteilen sich vielmehr auf größere Freundes- und Kollegenkreise.

Unter den Gewinnern waren auch die Mitarbeiter des Madrider Wachsfiguren-Museums, die 64 Millionen Euro unter sich aufteilen können. „Die Einzigen, die hier nichts gewonnen haben, sind die Wachsfiguren“, witzelte der Museumssprecher Gonzalo Presa.

Die Prozedur der Ziehung war spannend wie selten zuvor. Die Kugel mit der Nummer von „El Gordo“ kam als eine der Letzten aus der Lostrommel – vier Stunden nach Beginn der Ziehung. Dies hatte es in der Geschichte der Lotterie noch nie gegeben.

Die Veranstalter preisen die Lotterie als ein Gemeinschaftserlebnis und einen Akt der Solidarität, weil in größeren Kreisen gespielt wird und unter den Gewinnern oft solche Spanier sind, die das Geld besonders nötig haben.

Aber es gibt auch kritische Stimmen. „Wir alle zahlen für die Lose, und am Ende gewinnt immer das Finanzamt“, beklagte die Zeitung „El Periódico“. Die Steuerbehörden kassieren nicht nur einen festen Anteil der Einnahmen, sondern auch 20 Prozent der Gewinne über 2500 Euro sowie die kompletten Preise, die auf nicht verkaufte Lose entfallen. Die Zeitung „El País“ bemängelte: „Eine Lotterie bedeutet das Gegenteil einer Ethik von Arbeit und Anstrengung als Quelle von Reichtum.“