Über viele Stunden nimmt ein Mann Geiseln in einem Café. Hinter der Scheibe lässt er eine Fahne mit dem muslimischen Glaubensbekenntnis hochhalten. Der Täter soll ein selbst ernannter Prediger gewesen sein.

Sydney. Bei dem Polizeieinsatz zur Beendigung der Geiselnahme in der australischen Metropole Sydney sind laut Medienberichten mindestens zwei Menschen getötet worden, darunter der Geiselnehmer. In einem Bericht des Fernsehsenders Channel 7 hieß es, bei der Erstürmung des Cafés durch die Polizei in der Nacht zum Dienstag (Ortszeit) seien mindestens zwei Menschen getötet und drei weitere schwer verletzt worden. Die Polizei hatte die Geiselnahme nach fast 16 Stunden für beendet erklärt.

Kurz nach Beginn der Hauptgeschäftszeit in dem Finanz- und Einkaufszentrum der australischen Metropole Sydney hat ein bewaffneter Geiselnehmer mehrere Menschen in seine Gewalt gebracht und sich über Stunden mit ihnen in einem Café verschanzt. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie mehrere Personen in dem Café des Schweizer Schokoladenherstellers Lindt ihre Hände hoch und gegen die Fensterscheiben hielten. Zwei Frauen hielten eine schwarze Flagge mit arabischen Schriftzeichen in ihren Händen und pressten dieses Banner gegen die Scheibe. Hunderte Polizisten und Antiterrorkräfte sperrten das Gebiet weiträumig ab.

Knapp sechs Stunden nach dem Beginn der Geiselnahme an dem zentralen Martin Place waren drei Männer zu sehen, wie sie aus dem Gebäude ins Freie flüchteten. Zunächst war unklar, ob es sich dabei um Geiseln handelte oder sich die Personen zuvor in anderen Bereichen des Gebäudes befanden.

Die stellvertretende Polizeichefin Catherine Burn bestätigte, dass die drei aus dem Gebäude entkommen seien. Berichte über Verletzte oder Hintergründe der Tat blieben bislang aus, wie Burn sagte. „Wir haben noch keine Information, die nahelegt, dass zu diesem Zeitpunkt jemand zu Schaden gekommen ist.“ Am Montagnachmittag (Ortszeit) berichtete sie davon, dass die Polizei erstmals Kontakt zu dem Geiselnehmer aufgebaut habe.

Ein Sprecher der Bundespolizei des Staates New South Wales, Andrew Scipione, machte klar: „Wir haben noch nicht bestätigt, dass es sich um ein Terrorismus ähnliches Geschehnis handelt. Wir haben es mit einer Geiselnahme mit einem bewaffneten Angreifer zu tun und wir gehen dementsprechend vor.“

Viele Geiseln wollten Morgenkaffee trinken

Der Shop des Schweizer Schokoladenherstellers Lindt befindet sich am Martin Place mitten im zentralen Finanzviertel CBD, wo täglich Tausende Menschen zu ihren Arbeitsplätzen in den umliegenden Büros strömen. Da sich dort auch die Haupteinkaufsstraßen der größten australischen Stadt befinden, ist das Gebiet zu dieser Jahreszeit zudem mit etlichen Weihnachtseinkäufern bevölkert. Es wird vermutet, dass viele der Geiseln in das Lindt-Café gingen, um sich mit einem morgendlichen Kaffee auszustatten.

Laut dem Leiter des Instituts für Islamstudien an der Universität von Auckland, Zain Ali, war es schwer, zu entziffern, was genau die arabischen Schriftzeichen bedeuteten. Grund dafür sei, dass auf Fernsehbildern lediglich die untere Hälfte der Zeichen lesbar war. Er vermutete jedoch, dass es sich um das islamische Glaubensbekenntnis Schahada handele. Er habe das Wort „Mohammed“ ausmachen können, sagte Ali.

Premierminister Tony Abbott sagte, dass sich die Bürger Australiens gewiss sein könnten, dass die Einsatzkräfte des Landes gut trainiert und ausgerüstet seien, um mit der Situation umzugehen. „Wir wissen nicht, ob das politisch motiviert ist, obwohl er offenbar einige Anzeichen gibt, dass das sein könnte“, sagte Abbott vor Journalisten in der Hauptstadt Canberra. „Wir müssen uns der Sache bewusst sein, dass es selbst in einer Gesellschaft wie unserer Leute gibt, die sich wünschen würden, uns Schaden zuzufügen.“

Abendblatt.de hält für Sie die Entwicklungen der Geiselnahme im Blick:

17.15 Uhr: Der Geiselnehmer und eine weitere Person sind nach einem Bericht des Senders Sky News infolge der Erstürmung des Cafes ums Leben gekommen.

+++ CNN: zwei Tote, drei Verletzt bei Geiseldrama +++

16.56 Uhr: Nach Angaben des Senders CNN soll es bei der Stürmung des Lindt-Cafés zwei Tote gegeben haben. Drei Menschen sollen schwer verletzt worden sein.

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+++ Polizei erklärt Geiseldrama für beendet +++


16.45 Uhr: Die Geiselnahme in einem Café in Sydney ist beendet. Das teilte die Polizei in der Nacht zum Dienstag (Ortszeit) über den Kurznachrichtendienst Twitter mit, ohne Details zu nennen. Rund 16 Stunden lang waren Geiseln in der Gewalt von Harun Monis.

+++ Wiederbelebungsversuche bei zwei Personen +++

16.42 Uhr: An zwei Personen sollen Wiederbelebungsmaßnahmen durchgeführt werden.

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+++ Verwundete Personen bei Polizeieinsatz +++

16.36 Uhr: Nach Angaben von CNN soll es bei der Stürmung des Cafés mindestens eine Verletzte Person gegeben haben.

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+++ Polizei stürmt Cafe in Sydney +++

16.20 Uhr: Die Polizei in Sydney stürmt mehr als 16 Stunden nach Beginn der Geiselnahme das Lindt-Cafe in Sydney. Zeugen zufolge waren auch Schüsse zu hören. Am Tatort sind laute Explosionen zu hören. Schwer bewaffnete Polizisten schossen in das Café, wie Fernsehsender zeigten. Menschen werden auf Tragen aus dem Gebäude gebracht.

+++ Weitere Geiseln in Sydney frei +++

16.08 Uhr: Mehrere weitere mutmaßliche Geiseln gelingt die Flucht aus dem Cafe in Sydney. Liveaufnahmen des Fernsehens zeigen, wie sie aus dem Gebäude rennen und Bilder von Polizisten in der Nähe des Cafés, die die Menschen in Sicherheit brachten. Zuvor sei ein lauter Knall zu hören gewesen, hieß es.

+++ Geiselnehmer war wegen Beihilfe zum Mord angeklagt +++

16.05 Uhr: Bei dem Geiselnehmer von Sydney handelt es sich nach Angaben der Polizei um einen selbst ernannten Prediger aus dem Iran. Er sei wegen sexueller Übergriffe in mehr als 40 Fällen sowie im Zusammenhang mit dem Tod seiner Ex-Frau wegen Beihilfe zum Mord angeklagt, berichteten Medien übereinstimmend. „Eins ist damit klar: Dies ist ein Einzeltäter“, sagte Anwalt Manny Conditsis, der den Mann im vergangenen Jahr verteidigte. Er sei gegen Kaution auf freiem Fuß gewesen. „Er hat wahrscheinlich das Gefühl, dass er nichts zu verlieren hat“, sagte der Anwalt im Fernsehen.

Der Mann war im vergangenen Jahr zu gemeinnütziger Arbeit verurteilt worden, nachdem er Hassbriefe an die Angehörigen gefallener australischer Soldaten geschrieben hatte, wie die Zeitung „The Age“ berichtete. Den Medien zufolge protestierte er häufiger öffentlich gegen seine Behandlung in Australien oder gegen die amerikanische Politik. Dabei war er mehrfach von Fernsehsendern gefilmt worden. Der Mann betrieb in Sydney als Heiler eine Art Praxis und empfing dort Kunden. Dort sollen die sexuellen Übergriffe stattgefunden haben.

+++ Australier zeigen sich solidarisch mit Muslimen +++

15.44 Uhr: Inmitten der mutmaßlich islamistisch motivierten Geiselnahme in Sydney sichern Zehntausende den friedlich in Australien lebenden Muslimen ihre Solidarität zu. Rachel Jacobs schrieb auf Facebook, sie habe gesehen, wie eine muslimische Frau in einem Zug ihr Kopftuch entfernt habe, offenbar aus Furcht vor Übergriffen. Daraufhin habe sie angeboten, die Frau nach Hause zu begleiten.

Auf Twitter boten daraufhin viele weitere Nutzer an, Fahrgäste in islamischen Gewändern zu begleiten, wenn sie sich unsicher fühlten. Der Hashtag #IllRideWithYou (Ich fahre mit dir) wurde bis zum späten Montagabend (Ortszeit) mehr als 90.000 mal verwendet.

+++ Polizei identifiziert Geiselnehmer als radikalen Iraner +++

15.37 Uhr: Bei dem Geiselnehmer von Sydney handelt es sich nach Angaben der australischen Polizei um einen 50 Jahre alten Mann aus dem Iran. Er genießt nach diesen Angaben in Australien Asyl. Medien berichteten, dass er wegen sexueller Übergriffe und im Zusammenhang mit dem Tod seiner Frau unter Anklage stehe und zur Zeit gegen Kaution auf freiem Fuß sei.

Er habe auch Hassbriefe an die Angehörigen gefallener australischer Soldaten geschrieben, berichtete etwa die Zeitung „The Age“. Der Mann bezeichnet sich als Kleriker und Heiler und ist mehrfach bei Protest-Aktionen gefilmt worden.

+++ Geiselnehmer soll iranischer Flüchtling sein +++

15.13 Uhr: Der Geiselnehmer in Sydney ist Polizeikreisen zufolge ein iranischer Flüchtling namens Harun Monis.

+++ Ende der Geiselnahme nicht in Sicht +++

14.15 Uhr: Fast zwölf Stunden nach der Geiselnahme in einem Café in Sydney sind die Geiseln immer noch in der Gewalt des bewaffneten Täters. Fernsehsender zeigen Aufnahmen mit Teleobjektiv von einer Angestellten, die im Café das Licht ausknipst. Wie viele Menschen sich kurz vor Mitternacht (Ortszeit) noch in der Gewalt des möglicherweise islamistischen Geiselnehmers befinden, ist unklar. Sydney ist der mitteleuropäischen Zeit zehn Stunden voraus.

Die Polizei verhandelt nach eigenen Angaben mit dem Mann, der am Morgen um kurz vor zehn Uhr Ortszeit in das Lindt Chocolat Café mitten im Geschäftsviertel von Sydney gestürmt war. Mehrere Hundert Polizisten sind im Einsatz. Am Hinterausgang des Cafés sind Dutzende Beamte mit kugelsicheren Westen und Schusswaffen im Anschlag positioniert. Mehrere Medien berichten, sie hätten Anrufe von Geiseln erhalten. Verifizieren ließen sich diese Angaben nicht. Die Polizei appelliert an alle, Kontakte mit dem Geiselnehmer den Polizeipsychologen zu überlassen.

+++ Zahlreiche Schaulustige am Tatort in Sydney+++

13.23 Uhr: Auch noch in der Nacht befinden sich zahlreiche Schaulustige vor dem Lindt-Café in Sydney und beobachten die Eingangstür. Zuvor hatten Menschen für Aufsehen gesorgt, die die Situation nutzten, um Selfies von sich zu machen.

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+++ Moscheen halten Gebete für Geiseln +++

13.20 Uhr: In Sydney haben Moscheen, Synagogen und Kirchen zu Gebeten für ein Ende der Geiselnahme eingeladen. In der Moschee des Stadtteils Lakemba, der von vielen Muslimen bewohnt wird, versammelten sich am Montagabend laut australischen Medien muslimische, jüdische und christliche Geistliche zu gemeinsamen Bitten um einen guten Ausgang des Dramas. Die Gemeindeleiter sprachen von einem Zeichen der Solidarität aller Bürger.

Auch islamische Gotteshäuser in Brisbane und Melbourne blieben am Montagabend geöffnet. In Canberra beraumte das Theo Notaras Multicultural Centre, eine Einrichtung für die verschiedenen Glaubensgemeinschaften der Hauptstadt, kurzfristig eine Veranstaltung an.

Zuvor hatten am Montag der Großmufti Australiens und der nationale Imam-Rat die Geiselnahme im Lindt-Cafe im zentralen Geschäftsviertel verurteilt. Zugleich boten sie den Behörden jede mögliche Unterstützung an. Der Arabische Rat Australiens sprach sich für eine harte Bestrafung des Täters oder der Täter aus. Der Präsident des Rabbinerrates von New South Wales, Rabbi Yehoram Ulman, betete für die Geiseln und die Einsatzkräfte.

+++ Jüdische Gemeinden wegen Geiselnahme alarmiert +++

13.07 Uhr: Nach der Geiselnahme in einem Cafe in Sydney sind jüdische Einrichtungen in ganz Australien abgeriegelt. Der zuständige Sicherheitsdienst setzte die Gefährdungsstufe auf „ernst“, wie die Zeitung „Australian Jewish News“ (Onlineausgabe Montag) meldet. Exkursionen jüdischer Schulen wurden demnach abgesagt. Ob die Tat im Lindt-Cafe im zentralen Geschäftsviertel auch einen antisemitischen Hintergrund hat, ist unterdessen weiter unklar.

+++ Polizei bewertet Geiselnahme als Terrorangriff +++

12.30 Uhr:
Nach einem Bericht der Zeitung “Sydney Morning Herald“ hat die Polizei von New South Wales hat das Anti-Terror-Protokoll Task Force Pioneer aktiviert. Somit bewertet sie die Geiselnahme als Terrorangriff gegen Sydney. Das Protokoll ist kurz vor 16 Uhr nachmittags (Ortszeit, 6 Uhr deutscher Zeit) aktiviert worden. Das Programm wird von Mark Murdoch geleitet, der bei der Polizei für Terrorbekämpfung zuständig ist.

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+++ Medien kennen Identität des Geiselnehmers +++

11.52 Uhr: Lucy Carter, eine ABC News-Reporterin schreibt: "Wir wissen, wer der Geiselnehmer ist." Auf Bitte der Polizei werde der Sender nicht darüber berichten. Auch andere Medien wissen also offenbar von der Identität des Täters.

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+++ Geiseln sollen nicht verletzt sein +++

11.15 Uhr:
Bei einer Pressekonferenz gibt der Polizeichef von New South Wales, Andrew Scipione, bekannt, dass keine Geisel verletzt worden sei. Die entkommene Geisel, die im Krankenhaus behandelt worden sei, sei wegen eines "zuvor exististierenden" Gesundheitsproblems dorthin gebracht worden. Scipione betont, die "besten Verhandlungsexperten der Welt" stünden mit dem Täter im Gespräch.

+++ Medien: 13 Geiseln im Lindt-Café +++

11.14 Uhr: Laut einer Sonderausgabe des Daily Telegraph sollen sich 13 Menschen in der Gewalt des Geiselnehmers befunden haben:

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+++ TV-Sender filmen Geiselnehmer +++

10.43 Uhr: Fernsehsender filmen den Geiselnehmer durch ein Fenster des Cafés. Auf den Videobildern ist ein Mann mittleren Alters mit grauem Bart und einem Kopftuch zu sehen, auf dem arabische Schriftzeichen standen. Der Mann trug einen schwarzen Rucksack.

+++ Geiselnehmer will mit Abbott sprechen +++

10.24 Uhr: Der Geiselnehmer fordert ein Telefonat mit Australiens Premier Tony Abbott, berichtet der Fernsehsender Channel Ten. Mittlerweile ist auch die Sonne in Sydney untergegangen. Zuvor hatten Medien berichtet, die Polizei erwäge, den Martin Place künstlich zu erleuchten.

+++ Geistliche beten für Geiseln +++

10.20 Uhr: Ein Rabbi, ein Imam und ein Priester beten gemeinsam für die Geiseln im Lindt-Café in Sydney:

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+++ Anzeichen für politische Motivation +++

9.11 Uhr: Australiens Premierminister Tony Abbott spricht von „Anzeichen“, dass die Tat politisch motiviert sein könnte. „Das ist ein beunruhigender Zwischenfall“, sagte Abbott. „Es ist zutiefst schockierend, dass unschuldige Menschen von einer bewaffneten Person als Geisel genommen werden, die ein politisches Motiv für sich beansprucht.“

Der Schriftzug auf dem Banner war nach Angaben von Experten das muslimische Glaubensbekenntnis. Es gilt als die erste der fünf Säulen des muslimischen Glaubens. Es ist überall in der islamischen Welt verbreitet, unter anderem auf der grünen saudi-arabischen Flagge. Dschihadisten zeigen es auf schwarzen Flaggen.

+++ Eine Flucht-Geisel im Krankenhaus +++

9.06 Uhr: Einer der drei Männer, die sechs Stunden nach der Geiselnahme aus dem Gebäude fliehen konnten, kam in ein Krankenhaus. Nach Angaben der Klinik St. Vincent war er aber in „zufriedenstellendem Zustand“.

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+++ Forderung von Geiselnehmer in Online-Netzwerken +++

9.01 Uhr: Die australische Polizei hat Kontakt zu dem Geiselnehmer und erklärt, sie sei in Verhandlungen mit dem Täter. Einige Geiseln haben Polizeiangaben zufolge offenbar Forderungen des Täters in Online-Netzwerken gepostet.

+++ Uber will Kapital aus Geiselnahme schlagen +++

8.34 Uhr: Das Fahrdienstunternehmen Uber hat nach der Geiselnahme in Sydney seine Preise in der Metropole drastisch erhöht – und damit einen Sturm der Entrüstung verursacht. Kunden berichteten, für Fahrten aus der Innenstadt zum Flughafen, die normalerweise 60 Australische Dollar (40 Euro) kosten, hätten die Uber-Fahrer am Montag plötzlich 185 Dollar (122 Euro) verlangt. Twitter-Nutzer bezeichneten es als „Schande“ und „armselig“, dass Uber aus der Geiselnahme Kapital schlagen wollte.

Erst mit aufziehendem Shitstorm ruderte das Unternehmen zurück: Plötzlich bot es an, Menschen aus dem Stadtzentrum „kostenlos sicher nach Hause zu bringen“ und die zuvor kassierten Wuchertarife zurückzuzahlen. In einer ersten Reaktion hatte Uber die Preiserhöhung noch gerechtfertigt. Damit habe man mehr Fahrer bewegen wollen, in der Gegend der Geiselnahme Passagiere aufzunehmen. Je höher die Tarife, desto mehr verdienen die frei beschäftigten Uber-Chauffeure.

Es gehört zur Uber-Strategie, bei einem Mangel an Taxis die Preise zu erhöhen, um mehr Fahrer zu finden. Die Behörden in den USA haben dem schon einen Riegel vorgeschoben, wenn es zu landesweiten Notfallsituationen kommt. Wegen des Geschäftsmodells, Privatleute als Fahrer zu nutzen und durch die billigeren Tarife regulären Taxifahrern die Kunden wegzuschnappen, ist Uber hoch umstritten: In mehreren Ländern wurde der Fahrdienst bereits verboten.

+++ Geflohene Geiseln sind Café-Mitarbeiterinnen +++

8.02 Uhr: Die Flucht der beiden weiteren Geiseln war auf Fernsehbildern zu sehen. Demnach handelt es sich um zwei Frauen, die offenbar Angestellte des Cafés sind. Sie trugen Schürzen mit dem Logo des Betreibers, der Schokoladenfirma Lindt.

+++ Zahlreiche Gebäude geräumt +++

7.35 Uhr: Das Gebiet im Geschäftsviertel ist weiträumig abgesperrt. Zahlreiche Gebäude wurden inzwischen geräumt. Einige Bürogebäude in unmittelbarer Nähe des Lindt Chocolat Cafés wurden abgesperrt und die Angestellten gebeten, auszuharren.

+++ Zwei weitere Geiseln können fliehen +++

7.29 Uhr: Nach einem Bericht des Senders ABC sind inzwischen fünf Geiseln entkommen. Zwei weiteren Menschen sei es gelungen, aus dem Café zu flüchten. Zuvor hatte die stellvertretende Polizeichefin Catherine Burn in Sydney bereits bestätigt, dass drei andere Geiseln in Sicherheit seien. Nach ihren Angaben befinden sich noch weniger als 30 Geiseln in der Gewalt eines bewaffneten Täters. Niemand sei bislang verletzt worden. Polizei-Verhandler stünden jetzt in Kontakt mit dem Täter, sagte sie. „Das mag eine Weile dauern“, sagte Burn. Oberste Priorität sei es, den Zwischenfall friedlich zu beenden. Die Polizei sei noch dabei, Herkunft und Motivation des Mannes zu klären.